"Jemandem etwas ins Stammbuch schreiben" - klingt altmodisch, nicht wahr? Andererseits weiß jeder genau, was gemeint ist: Ins Stammbuch schreibt man hinein, was einem an einem Gastgeber oder sonst einem Bekannten gefällt oder nicht gefällt. Ich frage mich allerdings, ob die Leute, die ein Stammbuch für eine Botschaft nutzen, immer ehrlich sind. Und ich frage mich noch mehr, ob die, denen etwas geschrieben wird, immer lesen, was da in ihrem Stammbuch steht - besonders, wenn sie bei dem Schreiber vorher wissen, dass es ihnen nicht passen wird. In diesem Stammbuch "meiner Kirche" wird zumindest ehrlich und offen geschrieben. Und ob es gelesen wird, ist mir ziemlich gleichgültig! Allerdings ist dies ja ein öffentliches Stammbuch. Somit könnte es schon auch für die interessant zu lesen sein, die zuerst gemeint sind! Ich hoffe jedenfalls, dass wenigstens an der Basis der eine oder andere Stammbucheintrag wahrgenommen und diskutiert wird. Wenn nicht - auch gut! Mich beseelt je länger ich meine Kirche in ihrem Handeln beobachte und in ihren Verlautbarungen höre der Gedanke: Ich muss es sagen, wenn m.E. Irrwege begangen und falsche Ziele gesetzt werden. Warum? Weil es gesagt werden muss. Es ermutigt mich dabei, was eigentlich ja traurig ist: Dass nämlich die Menschen an der Basis der Kirche, die PfarrerInnen, die Synodalen, KirchenvorsteherInnen aber auch die "einfachen Gemeindeglieder" sich von "ihrer" Kirche immer weniger vertreten fühlen. Dieses Stammbuch möchte in einer Zeit, in der jeder Kontakt zur Kirchenbasis in den Gemeinden fast abgerissen scheint, sozusagen zur neuen Erdung der Leitungen der Landeskirchen und der EKD beitragen. Wenn ich die Stammbucheinträge als Gedichte gestalte, dann darum, weil in Vers und Reim Gesetztes einfach eindrücklicher ist. (Wer würde R. M. Rilkes "Panther" wohl noch kennen, wenn er ihn als Zeitungsnachricht in Prosa abgefasst hätte?) Ein Klick auf das kleine Stammbuch zeigt das Gedicht im Textformat, ein Klick auf den Namen des Gedichts, zeigt es im Word-Format. Kommentare, Kritik und Zustimmung an: manfred.guenther@predigt-eichendorf.de M.G. |
Meiner Kirche ins Stammbuch - neue Texte seit 27.04.2009
1.
Gedicht: Warum nur?
Eine Frage und viel Balsam für das angeschlagene Selbstbewusstsein von Gemeinden und PfarrerInnen Vorwort für die Veröffentlichung in versch. Pfarrerblättern: "Ausgelöst vom Trommelfeuer ständiger Pfarrerschelte durch die Zukunftspolitik der EKD und einiger Landeskirchen (z.B. EKD-Impulspapier, „Perspektive 2025“) ..." mehr ... |
2.
Gedicht: Re-Reformation
Ein Neubeginn tut Not!
Die Kirche gleicht seit vielen Jahren |
3.
Gedicht:
Welche Kirche
brauchen wir? Eventkirche oder echte Nähe zu den Menschen?
Ich
sag’ es bildhaft, was ich meine: |
4.
Gedicht: Die Macht
des Geldes und der Zahl
Wie man der Kirche die Qualität austreibt Wir schauen heute ganz
nach innen, |
5.
Gedicht:
Veränderungen
Oben und unten in der Kirche heute |
6.
Gedicht:
Strukturreform - Teil 1
Eine Evaluation - ohne Auftrag! |
7.
Gedicht: Dem
Kirchenpräsidenten auf den Weg
Eine Bitte, die (Land-)Gemeinden nicht zu vergessen |