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Die Typen des "Sprungbrett-Pfarrers"

haben ihr Verbreitungsgebiet vorwiegend in den Kirchenleitungen und -verwaltungen, was 
in der erlebten Praxis meist kein Unterschied mehr ist.

Es gibt mindestens zwei Typen von Sprungbrettpfarrern. Beide führen unterschiedliche 
Wege ans Ziel ihrer Wünsche:

Typ 1 des Sprungbrettpfarrers hat einmal ein Theologiestudium durchlaufen, das Vikariat 
absolviert und verfügt über durchschnittlich 3,7458 Monate Gemeindeerfahrung, vorwiegend
im städtischen Umfeld. Von diesen Erfahrungen zehrt er gleichwohl sein ganzes Leben lang!

Vielleicht hat er in seiner Jugend nie eine intakte, lebendige Kirchengemeinde kennengelernt?
Vielleicht hat ihm während der praktischen Ausbildung ein tapferer Kirchenvorsteher der
Vikariatsgemeinde klar gemacht, daß er zu "Höherem" berufen sein muß - gewiß aber nicht
für Seelsorge und Verkündigung? Vielleicht auch wußte er schon zu Beginn des ersten
homiletischen Seminars oder des CPT, daß es die Arbeit mit konkreten Menschen für ihn
nicht sein kann? Jedenfalls endet der Sprungbrett-Pfarrer des Typs 1 - ohne lange Aufent-
halte auf dem steinigen Boden einer Kirchengemeinde - meist in der oberen Etage seiner Kirche.

Typ 2 des Sprungbrettpfarrers war möglicherweise viele Jahre im allerdings meist ungeliebten
Gemeindepfarramt.
Nach der Wahl in die Pfarrervertretung oder die Landessynode beginnt
er, der in der Gemeinde meist wenig kontaktfreudig war, Beziehungen zu allem und jedem
in der Kirchenleitung und -verwaltung aufzubauen, was sich oft schon nach kurzer Zeit für
ihn lohnt: Er wird auf ein Amt in den höheren Etagen seiner Kirche berufen.

Dort oben teilen beide Typen des Sprungbrettpfarrers die sehr gering ausgeprägte Liebe zur 
Kirchengemeinde, die für sie keinesfalls die wichtigste und grundlegende Ebene der kirchlichen
Struktur darstellt. Gleichwohl entwickeln sie - ohne jede Angst, den Zorn Gottes auf sich zu
ziehen - die steilsten Ideen und die grundstürzendsten Reformen, die allesamt geeignet sind,
den Kirchengliederschwund zu befördern, den sie vorgeblich verhindern wollen.

Ob in den Städten oder den ländlichen Regionen ihres Kirchengebiets, die Sprungbrettpfarrer
wissen genau, was die Gemeinden hier und dort brauchen und arbeiten emsig, vornehmlich 
papierweise, unbeschwert durch Kenntnis von und das Fingerspitzengefühl für Tradition und
gewachsene Gemeindearbeit an der Einebnung sämtlicher Unterschiede: Die lebendige Gemein-
de muss durch Halbierung auf das landeskirchliche Standartmaß von Aktivität und Gottesdienst-
besuch gebracht werden. Die tote Gemeinde muss selbstverständlich wegen ihrer vielen
Beerdigungen (25 im Jahr!!!) als volle Stelle gehalten werden, auch wenn außer diesen
Bestattungen in ihr recht wenig los ist.


Berührungen mit konkreten Gemeinden ergeben sich etwa bei Gelegenheit einer Fahrt in
den Urlaub auf Sylt, wenn man rechtsseitig der A5 z.B. ein "Der Vogelsberg" genanntes 
Kirchengebiet erblickt und sich vielleicht angesichts der wirklich schönen Landschaft zu 
folgendem spontanen Ausruf veranlaßt sieht: "Oh, ah, das ist hier ja die reinste Sommer-
frische! Ob die hier auch schon Christen sind?"

Hin und wieder predigen die Sprungbrett-Pfarrer auch in einer, dem Sitz ihrer Verwaltung nahen
Stadtgemeinde ("Man muß doch in Übung bleiben!"). Dazu werden vornehmlich solche Gottes-
dienste angesteuert, in denen eilfertige Ortspfarrer mit wochenlanger Plakat- und Handzettel-
werbung bereit waren, dem "hohen Gast" das Bett, bzw. den mit 15 Kirchgängern statt der üblichen
sieben besuchten Gottesdienst zu bereiten.

An guten Eigenschaften bringt der Sprungbrett-Pfarrer ein großes Einfühlungsvermögen in die
Gesetzmäßigkeiten und den Verhaltenskodex von Verwaltungen mit. Außerdem kann er - noch von
der Schulzeit her - den 2. und den letzten Vers des 23. Psalms auswendig hersagen.

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