Hier
werden keine Pfarrer oder Pfarrertypen "vorgeführt"!
Die Seiten über Pfarrertypen sind - dank einer speziellen
Software "gratia-view" nur auf PfarrerInnen-PC's zu lesen!
Selbst Pfarrer - insofern sie vom jeweiligen Typ nicht betrof-
fen sind - sehen auf dieser Seite nur unleserliche Hierogly-
phen. Sollten Sie also - als Unbetroffene/r hier etwas lesen
können, dann hat die Software leider versagt!
Die Typen des "Sprungbrett-Pfarrers"
haben ihr Verbreitungsgebiet vorwiegend
in den Kirchenleitungen und -verwaltungen, was
in
der erlebten Praxis meist kein Unterschied mehr ist.
Es gibt mindestens zwei
Typen von Sprungbrettpfarrern. Beide führen
unterschiedliche
Wege ans Ziel ihrer Wünsche:
Typ 1
des Sprungbrettpfarrers hat einmal
ein Theologiestudium durchlaufen, das Vikariat
absolviert
und verfügt über durchschnittlich 3,7458 Monate Gemeindeerfahrung,
vorwiegend
im städtischen
Umfeld. Von diesen Erfahrungen zehrt er gleichwohl sein ganzes
Leben lang!
Vielleicht hat er in seiner Jugend
nie eine intakte, lebendige Kirchengemeinde kennengelernt?
Vielleicht hat ihm während der praktischen Ausbildung ein
tapferer Kirchenvorsteher der
Vikariatsgemeinde klar gemacht, daß er zu "Höherem"
berufen sein muß - gewiß aber nicht
für Seelsorge und Verkündigung? Vielleicht auch wußte
er schon zu Beginn des ersten
homiletischen Seminars oder des CPT, daß es die Arbeit mit
konkreten Menschen für ihn
nicht sein kann? Jedenfalls endet der Sprungbrett-Pfarrer des Typs 1 - ohne
lange Aufent-
halte auf dem
steinigen Boden einer Kirchengemeinde - meist in der oberen Etage
seiner Kirche.
Typ 2 des
Sprungbrettpfarrers war möglicherweise viele Jahre im allerdings meist
ungeliebten
Gemeindepfarramt. Nach der Wahl in die
Pfarrervertretung oder die Landessynode beginnt
er, der in der Gemeinde meist wenig kontaktfreudig war, Beziehungen zu allem und
jedem
in der Kirchenleitung und -verwaltung aufzubauen, was sich oft schon nach kurzer
Zeit für
ihn lohnt: Er wird auf ein Amt in den höheren Etagen seiner Kirche berufen.
Dort oben teilen beide Typen des
Sprungbrettpfarrers die sehr gering ausgeprägte Liebe zur
Kirchengemeinde, die für sie keinesfalls die wichtigste und grundlegende Ebene
der kirchlichen
Struktur darstellt. Gleichwohl entwickeln sie - ohne jede Angst, den Zorn Gottes
auf sich zu
ziehen - die steilsten Ideen und die grundstürzendsten Reformen, die allesamt
geeignet sind,
den Kirchengliederschwund zu befördern, den sie vorgeblich verhindern wollen.
Ob in den Städten oder den ländlichen Regionen
ihres Kirchengebiets, die Sprungbrettpfarrer
wissen genau, was die Gemeinden hier und dort brauchen und arbeiten emsig, vornehmlich
papierweise, unbeschwert durch Kenntnis von und das Fingerspitzengefühl für
Tradition und
gewachsene Gemeindearbeit an der Einebnung sämtlicher Unterschiede: Die
lebendige Gemein-
de muss durch Halbierung auf das landeskirchliche Standartmaß von Aktivität
und Gottesdienst-
besuch gebracht werden. Die tote Gemeinde muss selbstverständlich wegen ihrer
vielen
Beerdigungen (25 im Jahr!!!) als volle Stelle gehalten werden, auch wenn außer
diesen
Bestattungen in ihr recht wenig los ist.
Berührungen mit konkreten Gemeinden
ergeben sich etwa bei Gelegenheit einer Fahrt in
den Urlaub auf Sylt, wenn man rechtsseitig der A5 z.B. ein "Der Vogelsberg"
genanntes
Kirchengebiet erblickt und sich vielleicht angesichts
der wirklich schönen Landschaft zu
folgendem spontanen Ausruf veranlaßt sieht: "Oh,
ah, das ist hier ja die reinste Sommer-
frische! Ob die hier auch schon Christen sind?"
Hin und wieder predigen die Sprungbrett-Pfarrer
auch in einer, dem Sitz ihrer Verwaltung nahen
Stadtgemeinde ("Man muß doch in Übung bleiben!").
Dazu werden vornehmlich solche Gottes-
dienste angesteuert, in denen eilfertige Ortspfarrer mit wochenlanger
Plakat- und Handzettel-
werbung bereit waren, dem "hohen Gast" das Bett, bzw.
den mit 15 Kirchgängern statt der üblichen
sieben besuchten Gottesdienst zu bereiten.
An guten Eigenschaften bringt der
Sprungbrett-Pfarrer ein großes Einfühlungsvermögen
in die
Gesetzmäßigkeiten und den Verhaltenskodex von Verwaltungen
mit. Außerdem kann er - noch von
der Schulzeit her - den 2. und den letzten Vers des 23. Psalms
auswendig hersagen.