Hier werden keine Pfarrer oder Pfarrertypen "vorgeführt"!
Die Seiten über Pfarrertypen sind - dank einer speziellen
Software "gratia-view" nur auf PfarrerInnen-PC's zu lesen!
Selbst Pfarrer - insofern sie vom jeweiligen Typ nicht betrof-
fen sind - sehen auf dieser Seite nur unleserliche Hierogly-
phen. Sollten Sie also - als Unbetroffene/r hier etwas lesen
können, dann hat die Software leider versagt!

 

 

 

Der Typ des "vorauseilend höflichen Pfarrers"

gehört zu den freundlicheren Vertretern der PfarrerInnenschaft.

Er hat irgendwann in seiner ersten Dienstzeit eine traumatisierende Erfahrung
gemacht: Man hat ihn bezichtigt, er grüße nie und sei eher "ein Stoffel vor dem
Herrn". Er hat damals nicht gleich erkannt, daß es sich hier um eine Art Schutz-
behauptung von Gemeindegliedern handelt, die damit begründen wollen, warum
sie etwa den Gottesdienst nicht besuchen und insgesamt kirchlich abstinent leben.

Seit dieser Erfahrung jedenfalls wendet der vorauseilend höfliche Pfarrer alle Mühe
auf, diesen und allen Gemeindegliedern zu beweisen, daß er der höflichste Pfarrer
auf Gottes Erde ist!

Wenn er durch sein Dorf oder sein Stadtviertel schreitet, lüftet er allenthalben den
Hut, den er sich nur zu diesem Behufe angeschafft hat. Er grüßt jeden Wellensittich
hinter den Fenstern dritter und vierter Stockwerke; er zieht den Hut, wenn ein Auto
mit auswärtigem Nummernschild vorbeikommt; er winkt mit der Hand zurück, wenn
des Bäckers Jagdhund in des Metzgers Rabatte sein Bein hebt.

Seine Höflichkeit treibt manchmal etwas seltsame Blüten: Er geleitet alte Leuten über
die Straße, gleich, ob sie auf die andere Seite wollten. Er greift am Sonntagmorgen
gegen 10 Uhr ältere Frauen beim Passieren seines Gotteshauses ab und hilft ihnen die Treppe
zur Kirchentür empor - Frauen, die eigentlich nur zum Friedhof unterwegs waren. Er begrüßt
schreiende Täuflinge mit Handschlag und verneigt sich noch vor den Särgen Verblichener.

Es entsteht schließlich in der Gemeinde das Bild eines Pfarrers, der zwar absolut spinnert
ist, manchmal unangenehm und störend, aber doch harmlos wie ein Herpes-Bläschen.

Die beste Eigenschaft dieses Pfarrertyps ist es wohl, daß er - namentlich Rheumatikern
und von der Osteoporose Angekränkelten - mittels ständigen Grüßens und Über-die
-Straße-führens - durch den Zwang zurückzugrüßen und zurückzugehen - die für diese Patien-
tengruppen so wichtige körperliche Bewegung verschafft.

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