Hier werden keine Pfarrer oder Pfarrertypen "vorgeführt"!
Die Seiten über Pfarrertypen sind - dank einer speziellen
Software "gratia-view" nur auf PfarrerInnen-PC's zu lesen!
Selbst Pfarrer - insofern sie vom jeweiligen Typ nicht betrof-
fen sind - sehen auf dieser Seite nur unleserliche Hierogly-
phen. Sollten Sie also - als Unbetroffene/r hier etwas lesen
können, dann hat die Software leider versagt!

 

 

 

Der Typ des "chaotischen Pfarrers"

ist - je mehr im Gemeindepfarrdienst gefordert wird - immer häufiger und in immer
schwereren Ausprägungen anzutreffen. Wobei diese Steigerung der Anforderungen
zum einen durch die wachsenden Ansprüche der Gemeindeglieder nach gepflegter
Unterhaltung, zum anderen aber - in mindestens dem gleichem Maß - durch die Erwar-
tung der Kirchenleitung nach Ausfüllen von Statistikbögen, sowie durch den permanent
provozierten Wehreinsatz gegen strukturreformatorische Attacken bedingt ist,
was noch bei den verkrustetsten Pfarrerseelen tiefe Spuren hinterläßt und oft ohne
Wissen des Betroffenen zur Deformation des Hirnzentrums für pfarramtliche Ordnung
führt. Das entstehende Krankheitsbild (wiss.: Demenz pastoralis praecox) ist kei-
nesfalls dem Amtsträger selbst anzulasten, vielmehr den gemeindlichen und kirch-
lichen Umweltbedingungen.

Der chaotische Pfarrer hat sich sozusagen hoffnungslos im Dschungel des täglichen
Vielerlei verlaufen. Er weiß keinen Weg mehr hinaus - manchmal nicht einmal mehr
seinen eigenen Namen.

In seinem Pfarramt werden keine Rechnungen bezahlt, nur 2. Mahnungen!
Die letzte Eintragung in die Kirchenbücher hat er 1985 an seiner vorvorigen
Stelle getätigt. Da er erst seit fünf Jahren an der Mittelpunktschule des Nach-
barortes unterrichtet, müssen acht von 10 Religionsstunden ausfallen - er fin-
det den Weg zur Schule noch nicht sicher.

Manche Gottesdienste werden zu Beerdigungen - wenn er etwa die Texte der Trauer-
feier für Hartmanns Guste noch nicht aus dem schwarzen Ordner entfernt hat.
Zum Ausgleich erleben aber auch manchmal die auf eine Traueransprache gerichteten
Zuhörer eine Predigt zur Kopulation zweier Pfarrkinder.

Die Kirche des chaotischen Pfarrers ist immer gut gefüllt! Die Menschen lieben ihn
- und die Überraschungen, die er ihnen sonntäglich bereitet: So kann nicht einmal der
Kirchendiener voraussagen, welche Farbe der rechte bzw. linke Strumpf des Pfarrers
haben wird! (Zum Ärgernis des KV hat das unlängst zum Aufkommen eines unwürdigen
Glücksspiels während des Eingangslieds geführt, mit Einsatz der für den Klingelbeutel
bestimmten Kollekten - die sog. "Sockenwette"!) Außerdem wird im Gottesdienst immer
wieder als spannend erlebt, in welche Kirchenjahreszeit der Pfarrer seine Schäfchen
versetzen wird. (So konnte man an einem denkwürdigen Heiligen Abend zum Abschied
hören: "Und noch einen herzlichen Volkstrauertag und fröhliches Eiersuchen!"

An guten Wesenszügen muß beim chaotischen Pfarrer nichts hervorgehoben werden!
Alles ist gut! Er ist ja nicht voll verantwortlich für den Zustand seiner Person und Pfarrei!
Außerdem verbreitet er mit seiner treuen Art viel Heiterkeit und Freude bei seinen Gemeinde-
gliedern. - Wer von uns anderen kann das schon von sich sagen?

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