Erlengrund (eps) 1. April 2004. Mit 4 1/2 besetzten Stellen ist jetzt die Öffentlichkeitsarbeit in der Propstei Oberhessen komplett. Die vor Jahren im Zuge der Strukturreform beschlossenen Veränderungen - weg von der traditionellen Gemeindearbeit hin zur fortschrittlichen, an den Kirchenfernen orientierten Informationsvermittlung - sind damit vorerst an ihr Ziel gelangt.

Neben den schon vorhandenen 3 1/2 Öffentlichkeitsbeauftragten der Propstei wurde am gestrigen Tag Linus Griffelspitz mit einem Brunch im Hof des Pfarrhauses von Erlengrund in sein Amt eingeführt. Griffelspitz, der in den letzten drei Jahren ein journalistisches Voluntariat bei einer Frankfurter Zeitung gemacht hat, hob in seiner kleinen Ansprache nach dem Verzehr von einigen Lachsschnittchen besonders hervor, daß sein Name ihm stets "Leitstern, Wegweiser und Ansporn" für die zukünftige Arbeit in der "kirchlichen Informationslandschaft" sein werde.

Eine merkwürdige Sache am Rande: Griffelspitz bezieht in Erlengrund eben das Pfarrhaus, das er vor drei Jahren nach langjähriger Inhaberschaft der Pfarrstelle Erlengrund verlassen mußte. Die Gemeinde war damals (der eps berichtete darüber) wegen einer einzigen auf den Mindestsatz einer vollen Stelle fehlenden Seele halbiert und seitdem mangels Bewerbungen nicht wieder besetzt worden.
Ein Vertreter der Landeskirche bei Anlaß des Einführungsbrunch befragt, ob der Einweisung eines Kirchenjournalisten in ein Pfarrhaus möglicherweise etwas Exemplarisches anhafte, wollte sich ohne Rückfrage bei seinem vorgesetzten Oberkirchenrat nicht äußern.


Erlengrund (kpd) 1. April 2004. Am Rande der Amtseinführung von Linus Griffelspitz als oberhessischer Öffentlichkeitsbeauftragter im Pfarrhof von Erlengrund hatten sich auch die übrigen 3 1/2 Beauftragten des sog. "Querschnittsbereichs Öffentlichkeit" der Propstei eingefunden. Ihr Sprecher, der ehemalige Pfarrer von Glatzenborn-Weinberg, Martin Frage-Wastun, beklagte bei dieser Gelegenheit die notorische Lethargie vieler oberhessischer Gemeinden, die seit Jahren keine verwertbaren Nachrichten mehr abwürfen. Er führte dabei aus: Besonders die zahlreichen vakanten Gemeinden  fielen durch Untätigkeit in den Bereichen Gemeindearbeit, gemeindlicher Besuchsdienst, Seelsorge und Verkündigung auf. An den fehlenden PfarrerInnen allerdings könne das nicht liegen, denn die betroffenen Kirchengemeinden hätten in den letzten Jahren ausreichend Zeit gehabt, sich mit der Vakanz zu arrangieren.

Der halbe anwesende Öffentliche mit Sitz in Witzlos-Gelag beschwerte sich bei Gelegenheit der Veranstaltung darüber, daß er an seinem Amtssitz - er bewohnt (wie viele andere Öffentlichkeitsarbeiter an ihrem Ort) das ehemalige Pfarrhaus des Dorfes, das vor fünf Jahren aufgegeben wurde - immer noch hin und wieder nächtens zu einem Sterbenden gerufen werde oder - der letzte Pfarrer der Gemeinde war auch landwirtschaftlich tätig - nach dem Befinden "der Ziege Rosa" gefragt würde.

Einig war man sich in der Runde der Informationsbeauftragten, daß man demnächst mit einem Aufruf zu mehr Gemeindearbeit und mit einer Dokumentation über den Dienst eines Öffentlichen Querschnittsarbeiters in Oberhessen an die Öffentlichkeit treten werde.

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