Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. Dan. 9,18b Ist das denn wahr? Wer setzt denn auf Erbarmen? Wir trauen lieber menschlichem Verstand, entwinden uns dem göttlichen Umarmen und nehmen unser Heil in eig'ne Hand: Was meinem Gott gefällt - ich kann es machen! Ich schaffe mir die Gunst vor ihm, mein Glück, erwerbe mir Gerechtigkeit wie Sachen, doch halte stets mich selbst - mein Herz - zurück! "Sieh nur, mein Gott, wie innig fromm ich bete! Nimm meine Zeit, die Tat, mein Opfer an, und schau' doch auch, wenn ich dein Haus betrete, wie demutsvoll mein Auge blicken kann!" Als ginge es vor Gott um Werk und Taten! Als hätte ich, was ihm nicht längst gehört! So wird durch mich "Barmherzigkeit" verraten, weil sich mein Stolz behauptet und empört. Ich habe nichts, rein gar nichts vorzuweisen, und was ich gebe, ist mir erst geschenkt. Ich muß in allem Gottes Güte preisen, der mir das Herz selbst noch zum Preisen lenkt! Manfred Günther (Zum Wochenspruch für den Sonntag „Septuagesimä“)