Predigt zu Beginn der Urlaubszeit Liebe Gemeinde! Wieder einmal - wie schon in den vergangenen Jahren - stand's so in der Zeitung und ich habe es am vergangen Sonntag so angekündigt: "Gottesdienst mit Reisesegen"! Und da wollen wir es auch so halten. Ich biete diesen Gottesdienst zum Beginn der Urlaubszeit ja auch nicht nur für sie an, die in den nächsten Wochen verreisen. Auch ich selbst möchte mich heute gern mit ihnen unter den Segen Gottes stellen. Möchte bitten, daß er mich und die Meinen, aber auch unsere Freizeitgruppe begleitet und gesund wieder nach Hause führt. Sie wissen ja sicher, daß ich wieder fast 5 Wochen unterwegs bin: Erst Urlaub, dann die 10. Familienfreizeit mit 50 Teilnehmern auf Fehmarn... Da kann viel ge- schehen! Und wir sind alle des Segens Gottes bedürftig und seiner Begleitung... Einstimmen lassen wollen wir uns für die Gedanken der Predigt von einem Wort aus dem Prophe- tenbuch Jeremia, im 46 Kapitel: Text zur Einstimmung: Darum fürchte dich nicht, spricht der HERR, denn ich bin bei dir! Jer. 46, 28 Fürchte dich nicht... Haben wir dieses Wort nötig? Brauchen wir das, ein wenig Ermutigung und Kraft? Ist Furcht in uns? Ich will da einmal ganz persönlich werden; schon wenn ich an unseren per- sönlichen Urlaub denke, muß ich das bekennen: Ja, jedes Jahr fürchte ich mich, wenn ich daran den- ke, wie wir es am Ende unserer Fahrt wohl antreffen. Ist die Unterkunft so, wie wir sie uns ge- wünscht haben. Findet jede und jeder aus der Familie sein angemessenes Zimmer und sein Bett? Kriegen wir nachts Ruhe am Urlaubsort oder ist ein belebte Straße direkt vor der Haustür? Kann man sich beschäftigen, auch wenn das Wetter einmal schlecht ist oder fällt einem dann in einem viel zu kleinen Domizil förmlich die Decke auf den Kopf? - Sie kennen sie gewiß auch, diese Angst da- vor, wie es da wohl ist, wo wir hinfahren, wobei für sie anderes wichtiger und manches von dem e- ben genannten gar nicht wichtig wäre. Bei unseren Familienfreizeiten ist es noch schlimmer, wenn ich ehrlich bin: Da steht einfach auch noch mehr auf dem Spiel! Da haben 50 Menschen ihren Jahresurlaub für diese 14 Tage genommen, die wir für sie buchen und organisieren. Da sind so viele Hoffnungen auf erholsame Tage, so viele Wünsche nach guter, christlicher Gemeinschaft - und das Quartier soll doch auch schön sein und so, daß man abends gern drin einschläft und morgens fröhlich erwacht. Schlimm, wenn da etwas nicht stimmt. Das kann die Freude der ganzen Freizeitgesellschaft verderben, mindestens einige müssen vielleicht am Ende traurig und unerholt nach Hause fahren. Nun weiß ich wohl, daß ich nicht für alle Dinge verantwortlich bin, die wir am Freizeitort und im Freizeitquartier antreffen. Aber trotzdem: Ich wünsche mir und allen doch eine gute, eine fröhliche Zeit, an die wir alle uns gern erinnern. Darum spüre ich immer vorher diese Bangigkeit: Wie werden wir es vorfinden, wie ist die Leitung des Hauses, in dem wir wohnen werden, wie versteht sich die Gruppe untereinander, sind Einzelne darunter, die eigentlich gar nicht in eine Gemeinschaft - ich kann vorher ja keine Auswahl treffen bei denen, die zum ersten Mal mitfahren. Fürchte dich nicht... So hören wir heute in diese Gedanken, diese Befürchtungen und Sorgen hinein. Fürchte dich nicht! Und wir denken vielleicht, daß so ein Wort leicht hingesagt ist. Und es kommt uns vielleicht der Wunsch, das Gott, der da spricht, uns so etwas wie eine Bestätigung dieses Wortes dazugibt, einen Beleg, eine Sicherheit, daß wir auch ganz bestimmt keinen Grund haben, uns zu ängstigen... Und wir kriegen ihn, den Beleg. Unser Glaube kriegt ihn. Und unsere Erfahrung hilft beim Glauben. - Das muß ich erklären: Fürchte dich nicht, spricht der HERR..., so hören wir, und es geht weiter: ...denn ich bin bei dir! Wir sind ja gar nicht allein unterwegs in den Urlaub! (Übrigens auch wenn wir zu Hause bleiben nicht!) Wir haben Gott selbst als Begleiter! Er steigt sozusagen mit uns in den Zug, den Bus, das Auto, er ist auf dem Weg dabei und er kommt mit am Ziel an und ver- läßt uns den ganzen Urlaub lang nicht. Was man in früherer Zeit zu Wanderern und später dann zu Wagenlenkern oder Autofahrern gesagt hat, trifft es genau: Geh, fahr mit Gott! Nun braucht es dazu - wie gesagt - schon den Glauben! Einer, der nichts von Gott weiß, wird dar- über - ja, wenn nicht lachen, so doch mindestens zweifeln! Wenn man aber dran glauben kann, dann ist das schon eine große Hilfe: Gott ist bei mir! Er läßt mich keinen Augenblick aus den Augen. Er behütet mich und die meinen, er schenkt seinen Segen und bewahrt vor Unfall und Gefahr. Und er will ja auch, daß wir uns erholen. Er will gute Gemeinschaft zwischen den Menschen. Er will unsere Liebe zueinander, und daß wir Kräfte sammeln und schöne Erlebnisse haben. - Das dürfen wir glau- ben. Nun habe ich gesagt, unsere Erfahrung hilft uns zu glauben!? - Ich mußte da an die einfachste Frei- zeit denken, die wir je veranstaltet haben. Das war vor Jahren, kurz nach der Wende, im Erzgebirge, in Ansprung, in einer alten Mühle mitten im Wald... War das einfach dort! Ja, sagen wir ruhig primi- tiv! Als meine Familie als Vorhut am Abend vorher ankam, dachte ich wirklich daran, noch ein ande- res Quartier zu suchen! - Aber für fünfzig Personen! Das war nicht möglich. Und es regnete und es war schon um sieben abends so dunkel als wollte die Welt untergehen, und die Zimmer waren so ohne jeden Komfort und das ganze Drumherum... Weiß Gott, zum fürchten! An diesem Abend und eine ganze schlaflose Nacht hindurch, wollte ich auch daran zweifeln, daß Gott mit an diesem Ur- laubsort war! Und dann kam der Bus! Und es kam gutes Wetter. Und kein Mensch sprach von den einfachen Um- ständen ringsherum. Und keiner hat sich beschwert über die dunklen Zimmer, die primitiven Betten oder die Duschen, die nicht richtig funktionierten. Und das Essen war gut und die Gemeinschaft war...wunderbar! Ich kann es nicht anders erklären als so: Spätestens mit dem Bus ist Gott auch in Ansprung angekommen. Er war jedenfalls die ganze Freizeit über zwar unsichtbar aber doch ständig spürbar bei uns! Es war am Ende eine der schönsten Freizeiten, das habe nicht nur ich gesagt! Liebe Gemeinde, nun haben sie solche Erfahrungen, die zum Glauben helfen, vielleicht noch nicht selber machen können. Warum aber sollten sie mir nicht abnehmen, daß es das gibt und da? es kon- kret bei der Freizeit im Erzgebirge so war, genau so!? Darum fürchte dich nicht, spricht der HERR, denn ich bin bei dir! Gott wird mit uns ausziehen und heimkehren. Er wird uns in unsere Ferien begleiten und jeden Tag, ja, jede Minute bei uns sein. Wir dürfen das glauben und wir werden damit unsere Erfahrungen ma- chen. Mir und vielen anderen hilft dabei der Gedanke, daß wir ja noch in jedem Jahr unsere Befürch- tungen und Sorgen hatten...zuvor... Und immer wieder hat Gott uns gesegnet, mit einer herrlichen Zeit beschenkt, ja, mindestens einmal sogar beschämt: Da dachten wir wirklich, daß es nicht möglich wäre, auch ein, zwei Tage auszuhalten... Und es ist ein gutes, ein wunderschönes Erlebnis mit Ge- meinschaft und Gottes Führung daraus geworden. Wir wollen vertrauen haben: Darum fürchte dich nicht, spricht der HERR, denn ich bin bei dir!