Fragen, die unser Leben begleiten: "Warum wir leiden müssen" - 5. Passionsandacht Schon vier verschiedene Bedeutungen des Leids haben wir kennengelernt und hier angesprochen. Hier kommt die fünfte, die wichtigste - und sie trifft nicht einmal uns, die Christen, sondern den, der unser Herr ist: Ich spreche vom Leiden Christi. Ohne dieses Leid hätte all unser Leid keinen letzten Sinn. Ohne sein Sterben am Kreuz wären wir noch in unseren Sünden, hätten keine Aussicht auf die Auferstehung und das ewige Leben in Gottes zukünftiger Welt. Dann könnten wir eben nicht sagen: Nach dem Leid in dieser Welt kommt aber einmal die Freude bei Gott. Dann bliebe auch dunkel, warum etwa Behinderung und Krankheit die Menschen oft lebenslänglich quälen und belasten. Dann hätte auch keinen Sinn, daß uns das Leid vielleicht auch erziehen und zur Umkehr führen will. Denn dann müßten wir fragen: Umkehr, Erziehung - wohin denn? Nun aber hat Jesus Christus in dieser Welt gelitten. Er hat sich alles auferlegt, was wir an Bosheit, an Sünde und an Strafe für die Schuld hätten tragen müssen. Er hat es weggetragen ans Kreuz und wir sind nun frei. Das einzige, was wir nun dazu tun können ist dies: Annehmen, daß es so ist. Uns zugute halten, daß er für uns gestorben ist und nicht auf die eigene Kraft vertrauen, nicht irgendwelche Verdienste vorweisen wollen und schon gar nicht bei Gott einfordern, wir hätten doch für unser christliches Wohlverhalten Lohn zu bekommen. Wenn ihr alles getan habt, was euch aufgetragen war, dann sprecht: Wir sind unnütze Knechte! - Das ist die Haltung, die uns ansteht. Wir sind allzumal Sünder und ermangeln des Ruhms vor Gott. - Das ist die angemessene christliche Demut. Das heißt nun nicht, daß wir uns nicht freuen dürfen, nicht den Kopf aufrecht tragen und jedem Menschen in die Augen schauen dürften. Aber nicht um unsertwillen! Um Christi willen! Der hat genug getan für uns. Der hat Gottes Zorn gestillt. Der starb für unsere Schuld. So ist sein Leid ein für allemal das größte und bedeutendste für alle Menschen. Aber wir dürfen sogar stolz sein: Soviel waren wir Gott wert, daß er seinen einzigen Sohn in Leid und Tod dahingab, auf daß wir Frieden hätten.