5. Andacht zu (Passions-)Liedern Lied: 85 „O Haupt voll Blut und Wunden" v Lied: 85, 1 O Haupt voll Blut und Wunden... v Psalm 22 v Lesung: Mt. 27, 1 - 14 Liebe .............., ich glaube, Sie haben das auch empfunden, schon bei der ersten Stro- phe des Liedes, die wir heute betrachten wollen, spürt man es: Die Melodie ist viel zu schön für das doch so grausame Geschehen, das da beschrieben wird! Das passt etwa so, wie das Verhalten des Judas, von dem wir eben gelesen haben, zu dem unseres Herrn passt. Aber vielleicht machen gerade diese Gegensätze ja besonders deutlich, was hier eigentlich geschieht? Der da am Kreuz hängt voll Schmerz und voller Hohn, das ist der Sohn Gottes, der Heiland der Welt, den uns Gott zur Rettung gesandt hat. Wahrhaftig: Sein Haupt ist sonst schön gezieret, denn er ist der König der Könige, der Herr der Welt. - Sin- gen wir die zweite Strophe: v Lied: 85, 2 Du edles Angesichte... Die Frage am Ende lässt uns nicht kalt: Wer hat dein Augenlicht, dem sonst kein Licht nicht gleichet, so schändlich zugericht? Und wir wis- sen die Antwort: Wir sind das gewesen! Nicht die Menschen damals, nicht Judas oder die anderen, die Jesus vor 2000 Jahren nach dem Le- ben getrachtet haben, sondern wir! Denn Jesus stirbt nicht nur für die Menschen damals, er opfert sein Leben für alle Menschen. Durch ihn kommen nicht nur Judas und die anderen Sünder seiner Zeit frei von Schuld und Tod, sondern auch wir. Und wir brauchen Jesu Opfer ge- nau so wie die Menschen aller Zeiten. Denn wir sind genau so Sünder wie die alle Menschen aller Zeiten. Und schon damals trägt nicht Ju- das allein die Schuld für den Verrat und dafür, dass sie Jesus fangen und schließlich hinrichten. Wir hören davon, wenn wir jetzt die weite- ren Verse aus dem Matthäusevangelium lesen: v Lesung: Mt. 27, 15 – 30 Vielleicht denken wir jetzt: Aber die Hohenpriester haben doch das Volk überredet, dass sie um das Leben des Barabbas bitten und Jesus ans Kreuz schicken! Aber kann uns das selbst überzeugen? Ist nicht auch die Schuld, in die wir durch Überredungskunst anderer oder durch unsere Schwäche fallen, Schuld? Ja, gibt es überhaupt eine Ent- schuldigung für das, was wir tun, reden, denken...? Sind wir nicht immer selbst verantwortlich für das, was von uns ausgeht? - Wir wol- len darüber nachdenken. Lassen Sie uns die 3. und 4. Strophe singen. v Lied: 85, 3+4 Die Farbe deiner Wangen... Ich glaube, wir müssen es so sagen, wie wir es eben gesungen haben: „Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last, ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast." Unserm Herrn aber sei Dank, dass wir hier nicht stehen bleiben müs- sen. Durch seinen Tod sind wir gerettet. Durch seinen Wunden sind wir geheilt. Durch sein Opfer ist uns das Leben geschenkt. Was uns nun zu tun bleibt, davon singen wir noch mit der achten Strophe des begonnenen Liedes: v Lied: 85, 8 Ich danke dir von Herzen... v Gebet. (- frei)