4. Andacht zu (Passions-)Liedern Lied: 396 „Jesu meine Freude" v Lied: 81, 1 - 3 Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen... v Psalm 42 v Lesung: Matth. 26, 57 - 68 Liebe .............., wenn wir in dieser Woche das Wochenlied singen, werden sie merken: Das ist ein ganz erstaunlicher Sonntag auf den wir da zugehen, mit ei- nem ganz erstaunlichen Namen: „Lätare - Freuet euch!". Was soll eine solche Aufforderung - mitten in der Passionszeit. Und wie passt ein solches Lied - als Wochenlied - in die Leidenszeit unseres Herrn. Aber singen wir wollen erst einmal seine erste Strophe singen: v Lied: 396,1 Jesu meine Freude... Noch einmal: Warum "Freude" auf dem Weg nach Golgatha? Und warum heißt der kommende Sonntag - so weit vor Ostern! - schon "Lätare", "Freuet euch"? Ich kann mir das nicht anders denken, als dass die Kirchenleute, die vor Jahrhunderten dem Kirchenjahr seinen Ablauf gegeben haben, damit sagen wollten: Wir brauchen in den Passionstagen auch einmal einen Sonntag zum Verschnaufen von allen Gedanken um Leiden und Sterben - und genau mitten drin ist es am besten. Aber das hat sicher noch einen tieferen, einen theologischen Grund: Wir sollen und dürfen ja auch in der Passionszeit nicht aus den Augen und Herzen verlieren, dass es letztlich doch nicht um unsere Trauer, um unser Leid und ir- gendwelche trüben Aussichten geht in dieser Kreuzeszeit, sondern um eine herrliche, strahlende, ewige Zukunft! Darum hat Jesus ja gelitten, dass wir uns freuen können! Darum hat er sich doch geopfert, dass wir frei sind. Darum ist er ja gestorben, dass wir leben dürfen! So mag uns der kommende Sonntag mit seinem scheinbar so unzeit- gemäßen Thema daran erinnern, wozu Jesu Leid eigentlich dient: Zu unserer Freude und wohin jeder Leidensweg am Ende läuft - auch un- serer: In die Auferstehung vom Tod. Zuerst für unseren Herrn - ein- mal aber auch für uns. Wir haben Grund zu dem, wozu uns der Sonn- tag einlädt: "Lätare" - Freuet euch!" Wenn wir jetzt die zweite und dritte Strophe des Liedes Singen, dann werden wir vielleicht begreifen, wohin uns diese Freude führen kann: v Lied: 396, 2 + 3 Ist es nicht so: Aus der Traurigkeit kommt immer nur Angst. Aus den Sorgen kommen immer nur noch mehr böse Befürchtungen. Aus der Freude aber kommt Vertrauen, Zuversicht, Hoffnung... Wer sich freut, kann singen: „Lass den Satan wettern..." und „Trotz dem alten Drachen!" Wen die Aussicht auf ein ewiges Leben froh gemacht hat, der kann bestehen, wenn Sünd und Hölle schrecken und die Welt tobt und sich der Todesrachen auftut. So ist es also einfach einmal gut und wichtig in diesen Passionstagen, dass wir auch die Freude nicht ver- gessen, dass wir auch das sehen, was hinter allem Leid, allem Schwe- ren, jenseits dieser Welt, in der es doch auch schwere Zeiten zu beste- hen gibt, auf uns wartet. Doch: Ich glaube, ein solcher Sonntag fehlt uns gerade in dieser Zeit! Wenn es ihn nicht gäbe, dann müssten wir ihn und sein Thema unbe- dingt einrichten, dass wir es nicht vergessen: Wir sind - um Jesu will- len - in eine wunderbare, helle Zukunft unterwegs! Lätare - freuet euch! v Lied: 396, 6 Weicht ihr Trauergeister v Gebet. (- frei) v Lied: 81, 9 Ich werde dir zu Ehren alles wagen...