3. Andacht zu (Passions-)Liedern Lied: 87 „Du großer Schmerzensmann" v Lied: 81, 1+2 v Psalm 22 v Lesung: Matth. 26, 47 - 56 Liebe .............., das größte Wunder, das wir wohl unser ganzes Leben lang nicht ganz begreifen können, steht gleich am Anfang in der ersten Strophe des Liedes, das wir heute bedenken und singen wollen. Wir singen seine erste Strophe: v Lied: 87, 1 - Du großer Schmerzensmann... "...vom Vater so geschlagen..." Das habe ich gemeint. Warum schlägt der Vater seinen Sohn? Er ist doch unschuldig. Und der Sohn weiß das und der Vater weiß das. Trotzdem. Wie würden wir reagieren? Wahrscheinlich würden wir uns wehren. Mindestens mit Worten: Warum ich, Vater, ich habe doch nichts Bö- ses getan! Und wenn es nichts nützte, dann würden wir weglaufen. Uns verstecken. Nicht wieder hervorkommen, bis der Zorn des Vaters verraucht ist, oder bis er sich ein anderes Opfer gesucht hat. Aber das erstaunlichste, das wunderbarste auch, kommt ja noch! Da- von singen wir in der zweiten Strophe: v Lied: 87, 2 - Ach das hat unsre Sünd... Da ist schon Sünde und Schuld, die der Vater heimsucht. Nur: Er straft den Unschuldigen für die Schuldigen! Er lässt es den büßen, der gar nichts damit zu tun hat. Und der lässt es sich gefallen. Er läuft nicht weg, er wehrt sich nicht, er wehrt sogar denen, die ihn verteidi- gen wollen - wir haben davon vorhin in der Lesung gehört: „Stecke dein Schwert an seinen Ort." Aber warum verfährt Gott so? Warum lässt er nicht uns leiden, was wir selbst auf uns gezogen haben? Würden wir es denn mit denen an- ders halten, die uns gegenüber schuldig geworden sind? Ließen wir sie es nicht büßen? Ich glaube, wir können das nur begreifen oder wenigstens erahnen, wenn wir ganz nüchtern feststellen: Wir haben ja gar keine Gnade, vielmehr nur den Tod verdient. Wir sind im Grunde, wenn wir unsere Taten und unser ganzes Leben wiegen und ehrlich Bilanz machen, nicht zu retten: Soviel Eigensinn, soviel Auflehnung gegen Gott, so- viel böses Tun und schlechte Gedanken! Darum geht Gott diesen Weg: Ihr sollt frei sein. Ich lege alle Schuld, alle Sünde diesem einen auf, meinem Sohn, eurem Bruder... Wir mögen das nie ganz verstehen. Wir mögen das seltsam finden, fragwürdig und rätselhaft. Gott aber tut es, er will es so machen mit uns - und es geschieht zu unserem Besten, zu unserem Heil, unserer Erlösung, für unser Leben hier und in Ewigkeit. Sagen Sie, müssen wir immer alles mit unserem Verstand durchdrin- gen? Sind nicht die besten Dinge des Lebens genauso unbegreiflich wie die Tatsache, dass Gott unsere Schuld diesem Jesus Christus auf- lädt? - denken wir an die Liebe, die Treue und dass wir glauben kön- nen... Was wir nie ganz verstehen werden, was ein Geheimnis bleiben wird, solange wir leben, was aber dennoch unser Heil in dieser und der ewi- gen Welt begründet, davon wollen wir noch mit zwei weiteren Stro- phen des begonnenen Liedes singen: v Lied: 87, 3+4 - Dein Kampf ist unser Sieg... v Gebet. (- frei)