Ein Wort zu dieser Andachtsreihe: Diese Andachten stellen einen Psalm und den Wochenspruch vor eine kurze Auslegung. Eine Lesung aus der Leidensgeschichte, Lied und Gebet können die kleinen Passionsandachten abrunden. 6. Passionsandacht zu den Wochensprüchen Eingangspsalm: Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk. Errette mich von den falschen und bösen Leuten! Denn du bist der Gott meiner Stärke. Warum hast du mich verstoßen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget? Sende dein Licht und deine Wahrheit, daß sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, daß ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk. Kurzansprache: Der Spruch für diese Woche (Judika) heißt: Der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Mt. 20,28 Heute will ich einmal sehr deutlich, aber auch sehr ehrlich sein: Meinen wir nicht wirklich, daß eigentlich wir unserem Herrn dienen? Ich höre täglich Hinweise darauf, daß wir von einem solchen Denken ausgehen, das dieses Wort eigentlich verwirft: Da sagt mir einer am Sonntag: Gell, Herr Pfarrer, mich sehen sie oft in der Kirche in letzter Zeit! Als ich gerade antworten will, daß mich das sehr freut, meint mein Gegenüber: Ich möchte aber auch, daß Gott Freude an mir hat! Oder einer sagt bei der Gelegenheit eines Gemeindefestes und der damit verbundenen Arbeit vielleicht: Es sind immer wieder dieselben, die die dienenden Tätigkeiten machen. Sie finden da vielleicht gar nichts bei solchem Denken und Reden. Es ist ja auch nicht weiter schlimm - es ist aber bezeichnend: Wir meinen, Gott oder Jesus Christus zu dienen. Mit unserem Leben, unserer Arbeit, unserem Kirchgang oder auch unserer Treue in anderen Dingen. Dabei ist es doch immer umgekehrt! Jesus Christus dient allemal uns und vor allem: Er dient uns zuerst! Wäre er nicht für uns ans Kreuz gegangen, wir hätten nie Gottes Ohr gefunden, nicht seine Aufmerksamkeit und nicht sein Herz. Der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Erlösung - darauf kommt alles an. Wir sind zuerst erlöst durch Jesus - und jetzt können wir Gott gefallen und ihm, unserem Herrn, dienen. So herum ist es, ein für alle Mal! Wenn wir darüber hinaus unserem Herrn noch hie und da gefallen, dann wollen wir uns freuen und immer daran denken: Gott hat uns zuerst geliebt, er hat uns erlöst, er dient uns in Jesus Christus zuerst...wir können nichts tun, was seiner Gnade wert wäre. Der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.