Ein Wort zu dieser Andachtsreihe: Diese Andachten stellen einen Psalm und den Wochenspruch vor eine kurze Auslegung. Eine Lesung aus der Leidensgeschichte, Lied und Gebet können die kleinen Passionsandachten abrunden. 5. Passionsandacht zu den Wochensprüchen Eingangspsalm: Es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln. Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen. Kurzansprache: Über dieser Woche (Lätare) steht der Wochenspruch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Joh. 12,24 Wir können dazu stehen: Dieses Wort ist uns eher unheimlich! Zwar ist es zuallererst ein Bild für das Sterben Jesu - trotzdem spüren wir es: Auch wir sind hier gemeint! Wir sollen es unserem Herrn gleichtun, ihm nachfolgen im Leben - und eben auch im Sterben! Was sagt uns das Bild vom Weizenkorn? Zunächst - und da denken wir an Jesus - sagt es uns, daß sein Tod sinnvoll war, nötig und daß er viel Gutes hervorgebracht hat. Und das wollen wir gern glauben: Er hat uns erlöst. Er ist für uns gestorben, für unsere Schuld und alles, was bei uns nicht so ist, wie es sein soll. Die Frucht seines Sterbens ist, daß wir Frieden mit Gott haben, Gott uns annimmt als Kinder und Erben... Was sagt uns das Bild für uns selbst? Vielleicht dies: Wenn wir die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu sein wollen, dann wird das auch unser Weg sein: In die Erde fallen, ersterben - um zu leben und Frucht zu bringen. Aber wie von selbst haben wir jetzt an das Ende unserer Tage gedacht. Ich glaube aber, dieses Sterben spielt sich auch schon jeden Tag ab, den wir hier in dieser Welt leben und zu leben haben. Ich denke da an den Verzicht, den wir leisten. Ist das nicht auch ein bißchen wie sterben, wenn wir uns zurücknehmen, vielleicht sogar bewußt zurückhalten, wenn wir etwas haben, etwas erreichen könnten, was uns doch auch zusteht, wie wir meinen. Dann zu sagen: Nein, ich trete für meinen Mitmenschen zurück, daß der auch einmal etwas hat, das kann wie ein Stück Tod sein... Aber es bringt reiche Frucht, die wir in den Augen dieses Mitmenschen lesen können, in seiner Dankbarkeit, seinem Glück. Oder wenn wir uns zur Liebe überwinden, die uns nicht leicht fällt. Auch da stirbt etwas in uns, unser Eigensinn und unsere Ichsucht... Ein anderer aber erfährt dann ein wenig mehr Freude, Anerkennung und Zuneigung. Mit einem Wort, er erfährt ein Stück Leben. Und die Frucht des Sterbens Jesu und die Frucht die wir bringen hängt zusammen: Wir können eben auch verzichten, wir können lieben, weil wir zuerst die Liebe Gottes erfahren haben und die Liebe Jesu Christi, der für uns zum Weizenkorn wird, das in die Erde fällt... Die Frucht seines Sterbens will uns zum Anstoß und Ansporn werden: Folgen wir ihm nach! Am Ende wird das Leben stehen und reiche Frucht!