Ein Wort zu dieser Andachtsreihe: Diese Andachten stellen einen Psalm und den Wochenspruch vor eine kurze Auslegung. Eine Lesung aus der Leidensgeschichte, Lied und Gebet können die kleinen Passionsandachten abrunden. 4. Passionsandacht zu den Wochensprüchen Eingangspsalm: Meine Augen sehen stets auf den Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen. Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Gerechte muß viel erleiden, aber aus alledem hilft ihm der Herr. Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. Meine Augen sehen stets auf den Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen. Kurzansprache: Der Spruch für diese Woche (Okuli) heißt: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lk 9,62 Soviel verstehen wir alle von der Landwirtschaft - selbst ich - daß wir wissen: Man muß nach vorn schauen beim Pflügen! Sonst wird die Furche ja nicht gerade und liegt nicht neben der, die ich zuvor umgebrochen habe. Aber andererseits: Warum soll ich nicht nach einigen Furchen einmal einen Blick zurück riskieren? Ich will doch schließlich wissen, was ich geschafft habe. Und man kann sich gewiß auch freuen an einem Feld was schön bearbeitet daliegt. Trotzdem: Wir spüren es, das ist nicht nur ein landwirtschaftliches Problem. Und es geht nicht um die Freude, die getane Arbeit macht. Es geht um Vertrauen, um das, was in meinem Leben war und um das, was sein soll und sein kann. Und so gesehen leuchtet das ein: Wir sollen nach vorn schauen! Es mag ja sein, daß wir viel erlebt haben in unserem Jahren. Es mag ja sein, daß wir uns nicht mehr vorstellen können, uns entscheidend zu ändern. Es mag ja sein, daß wir meinen, unser Leben sei so weit ja auch ganz in Ordnung und es fehle nichts und es habe seinen Sinn, seine Aufgabe, sein Glück und sein Ziel. Andererseits gibt es auch bei uns manches. das uns selbst nicht gefällt. Wir haben in der Vergangenheit manchmal versagt und es ist geworden, was wir selbst nicht wollten und nicht wollen. Von einigen Dingen können wir uns eigentlich auch schlecht vorstellen, daß sie noch bis zum Ende unserer Tage so bleiben sollen. Ich glaube darauf bezieht sich dieser Vers: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Dieses "Pflügen" in der Zeit, in den Jahren unseres Lebens ist gemeint. Darauf bezogen hört sich das schon anders an: Nicht nach hinten sehen, sondern einmal sagen: Das muß und das kann anders werden mit mir, in meinen Beziehungen in dem, was ich immer gern wollte und nie getan und in den letzten Jahren kaum noch zu denken gewagt habe. Haben wir Vertrauen! Gott will unser Glück! Er will, daß sich in unseren Tagen noch so manches ändert. Wir haben einen lebendigen Gott. Und er will lebendige Kinder, die ihm zutrauen, daß er uns noch formen, noch ändern kann und uns hilft, so zu werden, wie er uns gemeint hat. In diesem Sinn zurückschauen, kann nur heißen, hängenbleiben an dem, was doch immer war. Da werden wir den Mut verlieren, da liegt kein Glück, keine Verheißung. Nach vorn schauen müssen wir! Gott hat noch viel vor mit uns. Er braucht uns noch für seine Sache, für Aufgaben, die gerade wir erfüllen können und für das Glück, das er gerade uns zugedacht hat. Und sagen sie nicht, sie wären zu alt für dieses Pflügen! Keiner ist zu alt, der Gott an seiner Seite hat. Und sagen sie nicht, es lohne sich doch nicht mehr bei den paar Jahren, die sie sich selbst noch zumessen. Alles, was wir hier liegen lassen müssen, werden wir aufnehmen können in Gottes ewigem Reich. Davon spricht dieses schöne Wort ja ganz deutlich: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Lassen wir uns von diesem Wort zum Vertrauen einlade. Gott hat noch viel mit uns vor.