Ein Wort zu dieser Andachtsreihe: Diese Andachten stellen einen Psalm und den Wochenspruch vor eine kurze Auslegung. Eine Lesung aus der Leidensgeschichte, Lied und Gebet können die kleinen Passionsandachten abrunden. 2. Passionsandacht zu den Wochensprüchen Eingangspsalm: Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind. Herr, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not? Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden; sie werden gefangen in den Ränken, die er ersann. Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens, und der Habgierige sagt dem Herrn ab und lästert ihn. Der Gottlose meint in seinem Stolz, Gott frage nicht danach. "Es ist kein Gott" sind alle seine Gedanken. Er fährt fort in seinem Tun immerdar. Deine Gerichte sind ferne von ihm, er handelt gewaltsam an allen seinen Feinden. Er spricht in seinem Herzen: "Ich werde nimmermehr wanken, es wird für und für keine Not haben." Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug; seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an. Er sitzt und lauert in den Höfen, er mordet die Unschuldigen heimlich, seine Augen spähen nach den Armen. Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht, er lauert, daß er den Elenden fange; er fängt ihn und zieht ihn in sein Netz. Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine Gewalt fallen die Unglücklichen. Er spricht in seinem Herzen: "Gott hat's vergessen, er hat sein Antlitz verborgen, er wird's nimmermehr sehen." Steh auf, Herr! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß die Elenden nicht! Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind. Kurzansprache: Der Spruch für diese Woche (Invokavit)heißt: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. 1. Joh. 3,8b Irgendwie spüren wir bei diesen Worten, die vom Teufel oder auch von Engeln handeln, es geht gar nicht darum, ob es sie gibt: die Engel und den Teufel. Das war einmal vor rund 40 Jahren ein großes Problem: Ob man denn so reden dürfe? Ob wir die Bilder der Alten aufnehmen können, die doch längst überholt sind. Ob wir das nicht in einer Sprache und in Bildern aus unseren Tagen ausdrücken sollten, ja müssen: Was der Teufel ist und wofür die Gestalten der Engel stehen. "Entmythologisierung" hieß diese Bemühung in der Theologie... Wir sind da schon wieder längst darüber hinaus! Was liegt denn zuletzt an diesen Bildern, Vorstellungen und Wörtern. Wenn wir nur wissen, was gemeint ist: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. Und wir wissen, was gemeint ist! Wenn Jesus in die Welt kommt, dann kann sich alles Böse, Sündige, alles was uns von Gott trennt und nicht zu unserem Verhältnis zu ihm paßt, nicht halten. Wenn Jesus in unser Leben kommt, dann können wir keine Werke des Teufels, des Bösen und der Finsternis mehr tun. Aber das sind zunächst auch nur Worte! Sind sie auch wahr? Dazu müßten wir ernst machen damit: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. Und dazu ist diese Zeit vor Ostern ja auch immer wieder da, daß wir unser Verhältnis zu Jesus Christus in diesen ernsten, stillen Tagen auf Ostern hin, überprüfen und ändern, in Ordnung bringen oder besser: Von ihm in Ordnung bringen lassen. Wie das geht? Der eine nimmt in seinem Gebet eine neue, innigere Beziehung zu ihm auf. Eine andere liest die Geschichte der Passion einmal wieder in der Bibel. Wieder andere nehmen sich vor, bei allem was sie tun besonders intensiv zu forschen, was denn die Beweggründe dafür sind und ob sich keine Gedanken des Neides, der Bosheit, der Habsucht oder der Mißgunst eingeschlichen haben. So kann Jesus das bei uns wirklich tun: Die Werke des Teufels zerstören! Wenigstens einen Anfang kann er machen. Dabei ist es wirklich unwichtig, ob wir uns den Teufel so ganz bildhaft als Person vorstellen. Wenn nur das Böse zerstört wird! Wenn Jesus Christus nur heute bei uns anfängt, was er einmal im Reich Gottes an uns vollenden will!