Gesundheitsreform Heut’ gibt’s in ihrer Tageszeitung diverse Tipps zur Vorbereitung von Ulla Schmidts Rundum-Reform des Krankheitswesens. Denn enorm sind - wie inzwischen durchgedrungen - die Änder- und die Neuerungen. - Auf dass sich jederfrau und -mann einstweilen informieren kann, ist hier, was neu wird und was wichtig schon aufgeführt - nicht kostenpflichtig! - vielmehr, das sei herausgestellt: Ihr monatliches Zeitungsgeld enthält ja länger schon den Posten: „Vergnügungs- und Beratungskosten durch Manfred Günthers Sinn-Gedicht“. So also hört jetzt meine Sicht der Schmidt-Reform und was ich rate: Punkt eins dazu: Die Präparate wie Pillen, Pulver, andre Sachen sind künftig - pflanzlich! - selbst zu machen. Manch Kraut für Leiden aller Arten wächst nah im Wald, in Feld und Garten und rasch ist unser Körbchen voll. Zum Beispiel wirkt „Atropa“* toll bei Krämpfen, Asthma und Bronchitis, das Alpenveilchen bei Arthritis, die Eibe heilt gereizte Haut! Kehrt schnell zurück, was kaum verdaut, dann lindert dieses die Kamille und fehlt der Antrieb und der Wille, dann hilft ein wenig Sanddorn viel. Des Kräutersammelns Zweck und Ziel ist klar: Hier lässt sich manches sparen! Zwar birgt das Sammeln auch Gefahren bis hin zum Todesrisiko. Die AOK jedoch ist froh um alle, die sich selbst versorgen. Auch denkt sie hier verstärkt an Morgen und an die Zeit - sie kommt geschwind! - in der fast alle Rentner sind. Drum rät sie Älteren und Alten in Wald und Feld sich zu entfalten als Kräuterweib und Kräutermann. - Punkt zwei - jetzt kommen Ärzte dran - die nämlich kann Frau Schmidt nicht leiden! Sie zu besuchen soll man meiden. Stattdessen gilt auch hier der Rat: Sei ein Patient der eignen Tat und glaube nicht an weiße Kittel! Ein Werkzeugkasten hat die Mittel, mit denen wir bei Gallenweh, von Darmverschluss bis Herz-OP leicht alles selber operieren, und auch Narkose und Sezieren scheint schwierig uns am Anfang nur! Für alles gibt es Lit’ratur, die oft dem Laien auch verständlich und nachzulesen ist nicht schändlich, denn niemand kann’s ja von allein! In jedem Fall beginnt man klein ... vielleicht mit einem Herzkatheder? Das Buch dazu versteht ein jeder: „Wenn’s Pumperl nicht mehr pumpen mag“, von Dr. Hertz, im Scherz-Verlag. Als nächstes dann „Sektion der Leber“: Man denke an Sekundenkleber, an Bindedraht, ein weißes Tuch und an das gute Übungsbuch, das neulich auch bei „Scherz” erschienen: „Wozu die Leberlappen dienen?“ Ein weit’rer Titel, kurz und knapp, heißt - ziemlich sinnig! - „Ab ist ab!“ und hilft uns, geht’s ans „Amputieren“. Wenn künftig Finger uns erfrieren, dann ist auch dieses kein Malheur. Das Werk bedient den Amputeur mit Rat und vielen schönen Bildern, die plastisch jeden Handgriff schildern, bis hin: wie man Prothesen schnitzt. Wer schwindelfrei ist und gewitzt, muss vor Reformen nicht mehr bangen! Es gilt zunächst mal anzufangen ... Man wird ja seh’n, ob sich’s bewährt! Punkt drei zum Schluss: Am besten fährt der Staat, wenn der Patienten Masse nichts fordert von der Krankenkasse und nichts erhält - nur Beitrag löhnt! Wir sind zu AOK-verwöhnt in unserm Land, in diesen Zeiten und außerdem, wer will’s bestreiten, verpimpelt und empfindlich auch! Lasst uns der alten Väter Brauch „sich selbst zu heilen“ neu beleben! Das wird die Volksgesundheit heben! Daneben geht auch Stück um Stück die Überalterung zurück, wodurch wir im Verlauf von Jahren Milliarden bei den Renten sparen (- stets der Reformen tiefster Grund!). - Bis nächstes Mal - und bleibt gesund! Manfred Günther * Atropa belladonna = Tollkirsche Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 44