Ermutigung für Rentner (und Pensionäre) Es mag wohl sein die Verse heute, schockieren grade jene Leute, für die als Hilfe sie gedacht. Doch wenn’s so wäre, bitte macht die Herzen, Ohren und die Augen nicht zu, denn manche Worte taugen, dass neue Einsicht man gewinnt erst dann, wenn sie schockierend sind! (Mein Vorbild ist dabei die Bibel. Manch Wort von ihr wirkt wie die Zwiebel: Es beißt, das Auge tränt und brennt, doch einer, der’s erträgt, erkennt, dass Tränen, Brennen und auch Beißen für nachher Besserung verheißen: Die Nase und der Kopf wird frei. Beim Wort der Schrift gibt’s nebenbei noch Ansporn, Trost und neue Käfte. Sein Wirken treibt die Lebenssäfte, es reinigt Seele, Leib und Geist und durch die Tränen, wenn es „beißt“, wird uns das Herz doch weit und offen. So also will ich heute hoffen, dass mein Gedicht dasselbe schafft: Ein Brennen erst - dann Mut und Kraft!) - Das erste ist, gehst du in Rente (und das gilt selbst für Prominente!) erwarte nicht, dass dir der Ruhm der Arbeit bleibt als Eigentum. Der ist, so groß er auch gemessen, am ersten Rententag vergessen, weil da das früh’re Leben stirbt: Jetzt zählt nur, was man neu erwirbt. - Hier kommt - ganz passend - nun das zweite: Du meinst, dass weiter dich begleite, wer bisher dir zur Seite war? Es wird sehr schnell dir offenbar, dass alte Bande nicht mehr binden! Es heißt nun, neue Freunde finden, denn gut ist’s schon (- glaubt dem, der’s schreibt!) wenn dir von zehn jetzt einer bleibt! - Hier ist das dritte: Klar zu fassen ist die Bedeutung für die Kassen (- private, Barmer, AOK ...): Du bist - begreif’ es! - im Etat für sie ein negativer Posten, du forderst Aufwand, schaffst nur Kosten. Beliebt ist deshalb unbedingt, wer zeitig in die Kiste springt. - Das vierte: Renten und Pensionen, die sich für uns Empfänger lohnen, tun dies im Bundeshaushalt nicht. Drum sind die Rentner auch aus Sicht des Fiskus keine Freudenquellen! So liebt der Staat auch unsern schnellen und frühen Abschied von der Welt. Und merke: Was noch mehr gefällt, ist rasches, kinderloses Sterben, ganz frei von Schulden - und von Erben! - - Beim fünften wendet sich das Blatt: Wir Rentner nämlich haben’s satt, dass viele uns wie Dreck behandeln: Das Selbstbewusstsein muss sich wandeln und auch die Sicht in diesem Staat! Der Rentner Werk und jede Tat im Laufe ihres Arbeitslebens, war wohl getan und nicht vergebens und hat, was heute ist, gebaut. Seht euch nur um, was ihr auch schaut, es ist aus dem was war entsprossen und euch aus Arbeit zugeflossen, die Menschen taten, die mit Fleiß, mit Sitzfleisch oft, doch auch mit Schweiß die Welt, die ihr bewohnt, geschaffen. - Lasst, Rentner, uns das Rückgrat straffen und aufrecht auch ins Alter geh’n! Es bleibt, auch wenn sie es nicht seh’n, doch wahr, dass wir es ihnen gaben, was die, die heut’ noch jung sind, haben. (Wobei man bitte nie vergisst, wer aller Gaben Geber ist!) Zum Schluss ist heute festzuhalten: Wir sind - und sind es gern! - die Alten und zehren davon, bitte sehr, was wir erwarben - und nicht mehr. Wir denken gar nicht, statt zu leben, daran den Löffel abzugeben. Und wollt ihr Freunde uns nicht sein, dann seid ihr irgendwann allein, denn Rentnerzahlen sind im Steigen, wogegen eure stets sich neigen, drum wär’, uns Freund zu werden, klug, sonst sind wir uns halt selbst genug und geh’n, es wird beim Geld sich lohnen, in die Türkei, um dort zu wohnen und geben da in Saus und Braus den hoch willkomm’nen Euro aus. Ein letztes Wort den Krankenkassen: Die Zeit, da wir im Tod erblassen, ob wir gesund sind oder krank bestimmt nicht ihr! - Na, Gott sei Dank! Manfred Günther