Wählen macht Spaß! Ein Aufruf zur Wahlbeteiligung! Auf eines darf man nicht verzichten (es zählt auch zu den Bürgerpflichten!): Das ist der Gang zum Wahllokal mit Stimmabgabe bei der Wahl! Nun wissen manche, die zwar wollen, nicht wo das Kreuz sie machen sollen. Die Themen „Politik“ und „Staat“, sowie „Parteien“ und „Mandat“ berühren ihre Interessen nur sehr entfernt. Deshalb indessen gibt’s jetzt zur Wahl den neuen Trend, den man - gut deutsch! - „fun-voting“ nennt, der Wählerforschung Endergebnis! Es macht das Wählen zum Erlebnis und gilt vom nächsten Sonntag an. Doch dass man schon mal schnuppern kann und auf die „Fun-Wahl“ sich schon freue, kommt hier in Kurzform alles Neue: Die kleinen „Zettel“ früh’rer Zeit sind aufgepeppt im neuen Kleid von Din A2- und 1-Formaten und gleichen eher Wahlplakaten. Drauf steh’n als lange Litanei die Kandidaten - nach Partei (mehr Herren immer noch als Damen!) mit oftmals über 100 Namen! Wobei der Leser rasch entdeckt, wie groß der Spaß, der hierin steckt: Die ganze Wahl wird sich verwandeln! Das ist nicht schnell mal abzuhandeln so zwischen 12 und Mittagsruh’! Vier Stunden braucht man schon dazu, denn niemand liest die langen Listen der Namen in Minutenfristen, geschweige denn, dass mit Bedacht er um die 80 Kreuzchen macht. So zählt’s jetzt zu den Freudengaben, die alle braven Wähler haben: Kein Sonntagsfrust! Man ist beschäftigt! Der Spaß wird gleich auch noch bekräftigt, denn gar nicht leicht ist’s zu gestalten den Riesenzettel zu entfalten - auch noch im engen Wahlverschlag. Nach einem guten halben Tag ist’s jedem Wähler dann gelungen: Er ist ans Ende vorgedrungen. Es bleibt als letzte Hürde nur den Zettel falten - jetzt retour - und in die Urne reinzustopfen. Dann darf man sich die Schulter klopfen: Zwar ist der „Zettel“ arg verknüllt, doch ist die Wählerpflicht erfüllt. Bevor der Bürger nun entschreitet, wird „Spaß“ noch einmal ausgeweitet: „Export“ und „Pils“ steh’n jetzt zur Wahl. (Es heißt ja schließlich Wahl-“Lokal“!) So folgt die „Nach-Wahl“ jetzt am Tresen, man ist ja doch auch brav gewesen und hat die Finger wund geschrieben. Wobei, was dunkel noch geblieben, sich jetzt beim „Hellen“ schnell erhellt: Die Frage, die sich nämlich stellt, heißt: soll man statt zu „panaschieren“ beim Bier nicht lieber „kumulieren“? Das erste hat zu tun mit „Naschen“, dann trinkt man Gläser nur, nicht Flaschen. Das zweite tut, wer sich nicht ziert, und drei, vier Bierchen „kumuliert“ ( - womöglich noch mit einem Korn und dann sechs-, siebenmal von vorn.) Um 18 Uhr kommt dann der Schluss, wenn man die Stimmen zählen muss. Dafür - zur Wahl ist nichts zu teuer! - nimmt man jetzt frische Wahlbetreuer, die alten sind um diese Zeit zum Zählen nicht mehr startbereit. (Auch würden sie, man kann’s verstehen, statt Kreuzchen weiße Mäuse sehen.) Am Ende sag’ ich’s noch einmal: Macht euch den Spaß und geht zur Wahl! Manfred Günther Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 16