Rächt-Schreib-Deform – Teil 2 Zum Unsinn jetzt als weit’rer Posten der Deutschen Schreibreform: Die Kosten! Wobei - was mein Gedicht heut’ zeigt - man diese wohl mit Grund verschweigt! Man tut vielmehr in der Regierung, als ging’ es nur um Sprachverzierung. Doch ist’s, wie wenn ein faules Ei durch Künstlerhände eins, zwei, drei als Osterei die Augen blendet. Denn auf das Thema angewendet, ist die Verzierung falscher Schein! Das Innere muss sinnvoll sein und ist es nicht und ist doch teuer: Millionen Euro unsrer Steuer ganz ohne jeden Nutzeffekt vergeudet im „Reform“-Projekt! Da ist Punkt 1: Ganz ohne Frage sind jetzt saniert die Buchverlage und ganz besonders sicher die, der deutschen Schulbuchindustrie. Denn immer wieder in den Jahren gab’s Hin und Her beim Schreibverfahren: Mal so, mal so, mal klein, mal groß, mal Komma hier, mal ohne bloß und immer wieder rief Veraltung nach neuer, „rechter“ Schreibgestaltung. Die alten Bücher flogen raus, dann kam ein neuer Satz ins Haus (nicht nur in Deutsch, für jede Stunde, von Religion bis Heimatkunde!) der spätestens nach einem Jahr dann wiederum veraltet war. Und alles auf der Bürger Zeche! Punkt 2 zeigt eine weit’re Schwäche im Kern verfehlter Schreibreform: So wurde uns die Dudennorm gut sechs bis sieben Mal verrissen! Doch will’s genau ein Lehrer wissen, dann hat er jetzt für jedes „Mal“ rund sieben Duden im Regal - doch sechs davon sind nicht mehr richtig! Wobei die Kosten, das ist wichtig, hier stets der Lehrer selber trägt! Punkt 3 - der letzte! - aber schlägt sich ziemlich kräftig leider wieder für uns als Steuerzahler nieder: Hier geht es um den Buchverleih in Bibliothek und Bücherei. Bei neuen Büchern aller Arten (wohl nicht bei Goethes alten Schwarten) wär’s dringend nötig, dass man bald in neuer „rechter“ Sprachgestalt sie drucken lässt in Neuauflage. Dafür ist freilich dieser Tage das Steuersäckel viel zu leer. So wird im Büchereiverkehr den Lesern (und zumal den Jungen!) die „falsche“ Schreibung aufgezwungen - zum Nachteil ihrer Leselust, als Steigerung von Lesefrust ... und sicher währt’s noch ein Jahrhundert! Wen - liebe Eltern! - also wundert, wenn, so wie’s früher nie gewesen, die Kinder nicht mehr gerne lesen? So ist mein Fazit aus dem Ganzen: Es tanze nur, wer’s kann, das Tanzen und singe nur, wer singen kann, auch fange nur Reformen an, wer Geld hat, sie auch abzuschließen. Wenn spärlich nur die Mittel fließen, bei Rezession und leeren Kassen soll man, was doch nur schadet, lassen! Manfred Günther Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 15