Vogelgrippe (Teil 2) Bei allen Vogelseuche-Fragen ist eines immer neu zu sagen und deutlich auch in Wort und Schrift: Das Vogelgrippe-Virus trifft nur Tiere, die mit Federn fliegen! Das heißt, wir Menschen unterliegen dem Risiko nur mittelbar. Doch auch für Vögel liegt Gefahr im Augenblick noch ziemlich ferne! (Vergleichbar einer Stalllaterne, die irgendwo am Balkan brennt, in China oder in Taschkent: Wie, frag’ ich, soll es ihr gelingen, mit ihrem Schein zu uns zu dringen?) Doch wieder heißt es: Dunkelhaft, die unsern Tieren Leiden schafft, zum Teil in übelsten Verliesen und das, bevor ihr Zweck erwiesen. Wo gab’s im Herbst beim Vogelzug auch nur ein Tier, das seinen Flug durch Grippe jäh beenden musste? Wo gab’s durch Infektion Verluste, wo ist des Vogelleids Gewinn und was der Stallpflicht echter Sinn? - Und auch die Fälle jetzt auf Rügen sind viel zu fern, um zu verfügen: Die Hühner müssten in den Stall und das sofort und überall! Doch schnell geraten solche Funde im ganzen Land zur Schreckenskunde, als wär’ die Seuche schon in Sicht. Doch tote Schwäne fliegen nicht und die Gefahr von diesen Fällen - ob in, ob außerhalb von Ställen - ist nach wie vor unendlich klein! Doch soll, so scheint’s, die Panik sein: Beim Fernseh’n steigt die Einschaltquote und Vögel, ganz besonders tote, beflügeln den Arzneiverkauf! So nimmt die „Seuche“ ihren Lauf ganz ohne Grund - im Kopf der Leute! - So lautet drum mein Fazit heute: Wer weiter sich der Panik beugt, wen mein Gedicht nicht überzeugt, der müsste rasch auch sein Verhalten im Alltag gründlich umgestalten. Neun Dinge sind’s, die rat’ ich ihm: Zuerst, man werde nicht intim mit Menschen, wenn sie „Vogel“ heißen, auch lasse man das Federn-Schleißen und schlafe stets in Betten nur aus Schäfchen-Wolle Marke „Schur“. Den „Vogels“-berg gilt’s zu verlassen und Eier niemals anzufassen. Vor allem spricht man keinesfalls Personen an mit Kropf am Hals. Zuletzt, dann kann nichts mehr passieren, man meide Menschen, die sich zieren wie Pfauen oder wie ein Huhn versuchen, sich hervor zu tun im Gackern und Ideen-Brüten. Noch eins zum Schluss: Man muss sich hüten, beziehungsweise lasse ganz den so beliebten Ententanz! Manfred Günther Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 11