Ein guter Rat Es ist ja immer sehr willkommen und wird auch dankend angenommen, wenn einer, der die Welt versteht, zum andern, ihm zu raten geht, damit er diesem offenbare, womit sich der dann Fehler spare. Mit andern Worten hier gefasst: Es geht darum, die Lebenslast gemeinsam und geteilt zu tragen, dem Nebenmenschen das zu sagen, womit man ihn, ob Frau, ob Mann befördern und ihm helfen kann. Genau das ist mir widerfahren! Zwar heikel ist’s zu offenbaren, doch mach ich mich von Skrupeln frei, denk’ an die andern auch dabei, die - wie ich selbst ja auch noch neulich - im Dunkeln tappen. Wie erfreulich mag da ein Tipp, ein guter!, sein: Seit langem hatt’ ich Schererei’n mit meinen Strümpfen, meinen Zehen ... Man konnte häufig vorn sie sehen, obgleich doch so ein Strumpf bezweckt, dass er die Zehen auch bedeckt, um kalte Füße zu vermeiden. Ich aber litt an einem Leiden, wofür der Mensch (nicht nur vom Land) den Ausdruck „Frühkartoffeln“ fand, wobei so alle drei, vier Wochen, die Zehen vorne durchgebrochen, was sommers - wie man leicht ermisst - grad in Sandalen lästig ist. Zwar kann man mit „Kartoffeln“ laufen, doch stören sie beim Schuhekaufen und überhaupt und außerdem: Sie sind nicht schön und nicht bequem und müssen auch als Schande gelten. (Obgleich sie gar nicht mal so selten!) - Das also war’s, woran ich litt! Jetzt aber ist es Schluss damit ganz ohne Medizin und Pillen und ohne Arzt und ganz im Stillen. Nicht ambulant, nicht stationär und so, als ob es gar nichts wär’, ist der Genesungsweg gefunden und die „Kartoffeln“ sind verschwunden. Den Rat dazu gab eine Frau, doch sag’ ich hier nicht, wer genau ..., nur eines will ich offenbaren: Sie ist sehr alt und sehr erfahren! Jetzt fragt ihr, was ihr Rat denn war? Hier kommt die Antwort - kurz und klar: Ihr müsst bei jedem Nägelschneiden, nicht nur mit einem Fuß, mit beiden, zuvor aus euren Strümpfen raus! So bleiben die „Kartoffeln“ aus. Zum Schluss will eins ich noch erbitten: Teilt diesen „guten Rat“ mit dritten, die heute noch das Leiden plagt, indem den Rat ihr weitersagt. Manfred Günther Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 06