Advent ist im Dezember! So mancher Leser, ich sag’s offen, ist sicherlich nicht unbetroffen, wenn’s hier sich um ein Thema dreht, bei dem’s ums „Wartenkönnen“ geht. Denn das kann kaum noch einer heute! - Doch jetzt zur Sache, liebe Leute: Advent begann in diesem Jahr schon lang, bevor’s Dezember war! Schon um den Bußtag sah man’s schimmern, vor vielen Häusern buntes Flimmern; in Gelb und Rot, in Blau und Grün an Baum und Strauch schon Kerzenglüh’n. Und in den Dörfern und den Städten rund um die Fenster Lichterketten, auch bunte Sterne hier und da (vom Onkel aus Amerika?), die sich wie Pfauenräder spreizen und - schaut man hin - die Augen reizen, weil ihre Farben blinkend, grell beständig wechseln rasend schnell. Auch zeigten sich in manchen Gärten mit Ruten und mit Rauschebärten die Nikoläuse schon bereit zum Einsatz in der Weihnachtszeit ... Am Sonntag schließlich kam’s noch toller und „schöner“ auch und „stimmungsvoller“, zum Niklaus, hast du nicht geseh’n, gesellt ein Schlitten sich mit Ren und quietschebunten Lampen innen! Auch schien sich mancher zu besinnen, dass er den Totensonntag nutzt, und vor der Tür das Bäumchen putzt, mit Schmuck und Lichtern schön gestaltet. Am Abend wurde eingeschaltet: „nur um zu testen, ob’s auch brennt?“ Das tat es meist - bis zum Advent! - Nun sind sie wirklich angebrochen die „stillen“ Vorbereitungswochen, gedacht, dass sich der Mensch besinnt, und für die Seele Kraft gewinnt und Freude, Hoffnung für die Herzen beim milden Lichterschein der Kerzen. Doch frag ich: Bleibt nicht Einkehr aus, hat man „Las Vegas“ vor dem Haus? Und wird beim frühen „Weihnachts“-treiben das Fest nicht auf der Strecke bleiben? Durch Sterne, Ren und sehr viel Licht kommt schneller doch der Christtag nicht! Es bleibt dabei: Nicht im November, Advent ist stets erst im Dezember! Und dann, noch eines sag ich heut, auch wenn’s die OVAG wohl nicht freut: Sie wächst nicht dann, die Weihnachtfreude, wenn ich vorm Haus viel Strom vergeude! Sie kommt bei dem im Herzen an, der stille sein und warten kann. Manfred Günther Nur wenig übertrieben! - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 02