Liturgieentwurf für den Neujahrstag:
Zur Jahreslosung 2006

(1.1.2006)

Liedvorschläge:
Nach der Begrüßung:
Kanon zur Jahreslosung (siehe unter "Wochentexte")

1. Eingangslied: "Neues Lied zum Wochenpsalm"

(unter "Wochentexte") oder EG 58, 1-6

2. Wochenlied: 64, 1-3,6

3. Lied n.d. Predigt: 372, 1-4 oder 65, 1-4

4. Schlußlied/-vers: 62, 1-4

Jahreslosung:

Gott spricht: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Jos. 1,5b *

Im Namen...

Psalm: (Ps. 8, Auszüge)

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan:

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Kommt lasst uns anbeten!

Kyrie:

Herr, Jesus Christus, wir schauen auf das Äußere der Menschen. Wie es drinnen im Herzen aussieht, warum einer so geworden ist, wie er ist oder warum eine sich nicht ändern kann interessiert uns wenig. Wir urteilen rasch und geben einander keine Chance, neu zu werden. Herr, erbarme dich!

Gloria:

Wie gut ist das: Gott sieht unser Herz an. Er durchschaut unsere Maske, blickt hinter unser Denken und Handeln und weiß, warum wir so geworden sind und warum wir so bleiben möchten, wie wir sind. Und er hat uns trotzdem lieb und hilft uns, so zu werden, wie er uns gemeint hat. Lobsinget Gott, erhebt seinen heiligen Namen!

Gebet: (Lasst uns beten)

Himmlischer Vater, wenn du uns ansiehst, dann geschieht uns wirklich Gerechtigkeit. Wenn du unser Reden und Handeln prüfst, dann erfahren wir, was recht ist. Habe Dank, dass du uns gut bist, uns freundlich begegnest und uns nicht verdammst durch unseren Herrn Jesus Christus.

Schriftlesung: (Jos. 1, 1 - 9)
(enthält die Jahreslosung!)

Nachdem Mose, der Knecht des HERRN, gestorben war, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener: Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe.

Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe.

Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein.

Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.

Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.

Sei nur getrost und ganz unverzagt, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst.

Und laß das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.

Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und unverzagt seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren! Halleluja!

Credo

Predigt: (Jos. 1,5b - Jahreslosung 2006)

Gott spricht: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.

Fürbitten: (Lasst uns beten:)

Herr, unser Gott, an der Schwelle eines neuen Jahres ist unser Herz beklommen, wir fürchten uns die nächsten Schritte zu machen, wir würden so gern manches bei uns ändern und glauben doch nicht, dass es gelingt. Verworren und furchtsam sind unsere Gedanken.

Wir bitten dich, gehe du mit uns in dieses neue Jahr. Gib ihm und uns deinen Segen, dass wir auf guten Wegen gehen und deinem Ziel und einem Leben in deinem Sinn in diesem Jahr näher kommen. Mach wahr, guter Gott, was du uns heute versprichst: Lasse uns nicht fallen und verlasse uns nicht!

Aber wir wollen auch für andere Menschen bitten:

Besonders für die Menschen bitten wir, die darunter leiden, dass sie von anderen (vielleicht von uns?) auf das festgelegt werden, was und wie sie bis heute immer waren. Führe du selbst sie hinaus ins Weite, dass sie die Gaben in sich entfalten können, die du in sie hineingelegt hast, dass sie werden können, wie du und sie selbst das wollen.

Wir bitten dich auch für jene, die anderen auf dem Weg zu einem rechten, dir gefälligen Leben hinderlich sind: Vielleicht weil sie niemandem etwas Gutes zutrauen, weil sie so oft enttäuscht wurden und nun nichts mehr hoffen, weil sie nicht genug Interesse für ihre Nächsten aufbringen können ... Bringe du ihre Vorbehalte zum Schweigen und schenke ihnen Vertrauen zu ihren Mitmenschen.

Wir bitten dich auch für alle, die sich von keinem Menschen und auch nicht von dir in ihr Herz schauen lassen wollen: Dass sie alles Misstrauen ablegen und sich dir und den Menschen öffnen können, dass sie neu die Freude eines Lebens erfahren, das dir und den Menschen dient. Lass sie so für ihr Leben Sinn, Halt und den tragenden Grund finden, auf dem sie eine Beziehung zu den Menschen und zu dir aufbauen können.

Zuletzt bitten wir auch für uns selbst: Hilf uns dazu, dass sich das, was Menschen an uns sehen, was sie von uns hören und erfahren können, immer mehr mit dem deckt, was wir wirklich denken und glauben und was unsere innerste Überzeugung ist. So hilf uns dazu, Menschen werden zu können, die mit sich und mit dir, mit den Nächsten und der Welt im Einklang und im Reinen sind.

Gott, an der Schwelle zu diesem neuen Jahr bitten wir dich vor allem um Frieden! Frieden für die Menschen und die Völker! Lass alle, die wieder mit dem Gedanken spielen und besonders die, in deren Macht es steht, andere mit Krieg zu überziehen, zur Vernunft und zur Einsicht kommen, dass jeder Krieg, jede bewaffnete Auseinandersetzung ein falscher Weg ist. Und denen, die darunter Christen sind und nach deinem Willen leben wollen, zeige du, dass mit Krieg niemals dein Friede zu haben ist. Verbiete auch uns alles Reden und alles Denken, besonders aber das Handeln, das den Krieg als eine Möglichkeit zum Frieden einschließt.

Zuletzt bitten wir für deine Welt und all deine Menschen rings um die Erde, dass wahr werde, was uns dein gutes Wort verheißt: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.

Stille

Vaterunser

Abkündigungen

Segensbitte

* Gedicht zur Jahreslosung 2006 (vor der Segensbitte?):

Gott spricht: Ich lasse dich nicht fallen und
verlasse dich nicht.  
Jos. 1,5b

So mancher hat es
schmerzlich schon erfahren:
Beliebt, umschwärmt -
dann einsam und allein.
Du kannst dich wehren,
aber nicht bewahren;
wer heute oben,
kann bald unten sein.

Das bringt die Zeit:
Die Menschen messen, werten,
hofieren den,
der ihnen nützlich scheint.
Wo Macht und Geld ist,
sind auch die Begehrten.
Der Einfluss zählt,
nicht wie es einer meint.

Doch sind wir anders,
tun wir nicht das Gleiche?
Die Nähe eines Großen
sucht man gern,
der stark und hilfreich ist,
dass ich mein Ziel erreiche.
Wo Schwäche wohnt, 
da bleibt man lieber fern. -

Wie anders Gott:
„Ich lasse dich nicht fallen!
Du hast mein Wort,
mein Wille hält dich fest!
Ich geh’ den schwersten Weg
mit dir und allen,
ich bin der Gott,
der keinen je verlässt!

Ich trage euch
auf meinen guten Händen
zu einem Ziel,
das ewig nicht betrügt.“ -
Kann dieses Wort
wohl unser Wesen wenden,
dass Gottes Kraft 
und Treue uns genügt

und wir nicht länger mehr
nach Hilfe schauen,
die Menschenmacht
und -stärke uns verspricht.
Nur Gott gebührt
der Glaube, das Vertrauen,
weil Gott, was er uns zusagt,
niemals bricht.

Manfred Günther