Ein Volkshochschulkurs Hilfe nach Mülltonnenwechsel Die neue Zeit ist angebrochen: Im Kreis gab’s in den letzten Wochen „Behälterwechsel“ in Gestalt von neuen Tonnen gegen alt und riesengroßen gegen kleine. Ist einer, eine nur alleine dann sind’s jetzt zwanzig Liter mehr. Ist man zu zweit, wird’s doppelt schwer, statt sechzig, hundertzwanzig Liter! Wohnt auf dem Grundstück noch ein dritter (erwachsen schon!) und noch ein Kind, Dann muss, wenn Abfuhrtage sind, zwei Zentner man zur Straße schieben! Doch sind’s im Haus gar sechs und sieben, dann kommt ein Zentner noch hinzu, das schiebt nicht mal ein Mann im Nu, es sei denn, dass er Tarzan wäre. - (Erspart mir, dass ich hier erkläre, wie künftig die Bezahlung geht! Es lebt kein Mensch, der das versteht auch kein Computer kann es fassen!) Doch sollt ihr euch jetzt sagen lassen, warum denn heute mein Gedicht, das Thema neuerlich bespricht, ging’s doch schon neulich um die Tonnen? Der Grund: Bald wird ein Kurs begonnen ... die Volkshochschule lädt uns ein, fünf Tage lang dabei zu sein, wenn’s heißt bei Doktor Edmund Degen*: „Mülltonnen schieben und bewegen - So werden wir entsorgungsfit und halten mit dem Fortschritt Schritt!“ Wer mitmacht hat vor allen Dingen die eigne Tonne mitzubringen. Auf deren Größe, ihre Last, wird das Programm dann angepasst. Am ersten Tag heißt’s „Tonnen kippen“: Wie geht’s? Wie schützt man Bauch und Rippen, dass nicht darauf die Tonne fällt, wenn man sie auf die Räder stellt. Denn dann gerade kann’s passieren, dass wir das Gleichgewicht verlieren! Nicht auszudenken, was geschieht, wenn erst die Tonne auf uns kniet, die Folgen, glaub’ ich, sind nicht ohne! Der zweite Tag bespricht: „Wie schone ich Bein und Rücken, wenn sie läuft?“ Hier wird verhindert, dass gehäuft die Knochen und die Wirbel leiden. Der dritte Tag hilft uns vermeiden, dass allzu rasch die Puste weicht. Durch „Tonnenlaufen“ wird erreicht, dass Kondition und Kräfte steigen! (Hier können grade Männer zeigen, sie sind das stärkere Geschlecht!) Tag vier wird dann der Frau gerecht: Wir suchen Lösungsstrategien: „Wie geht mit Schieben und mit Ziehen, mit Druck, Geschick und mit Gespür, die Tonne durch die Gartentür, wenn diese um ein Drittel kleiner?“ Der fünfte, letzte Tag ist einer, der Randprobleme diskutiert: „Was tun, wenn uns der Müll gefriert?“ „Wo kann man Atemmasken kaufen, wenn sommers Essensreste laufen?“ „Was sind die Zeiten übers Jahr mit höchster Explosionsgefahr?“ - Nach Klärung aller dieser Fragen, gibt’s ganz am Schluss von diesen Tagen aus des Herrn Landrats eigner Hand den „Kleinen Müllmann“ noch - am Band, ein Orden, unsre Brust zu schmücken! - Geht einer nach dem Kurs an Krücken, so sei ihm dieses noch gesagt: Ein zweiter Kurs ist angefragt und wird wohl auch in Kürze starten: „Wie kommt - trotz Leiden aller Arten - die schwerste Tonne doch hinaus? „Wie kriegen wir den Müll vors Haus - und wäre es auf allen vieren? Ihr solltet keine Zeit verlieren, auch dieser Kurs ist bald schon voll! - Ach so, was ich noch sagen soll: Zwar sind der Kurse hohe Kosten für manchen ein recht großer Posten, doch ist Kurs zwei schon rings im Land auch krankenkassenanerkannt! - Hier noch drei Tipps für Müllverwender: Seid dennoch keine Müllverschwender, hat auch die Tonne massig Raum! Ist sie gefüllt, dann schafft man’s kaum, sie an den Straßenrand zu rollen. Und schaut hinein, auch in die vollen, ob Oma, Enkel oder Kind nicht drin zum Spiel beisammen sind? Stellt niemals eure volle Tonne im Sommer in die volle Sonne! Denn Überhitzung bildet Gas! Ein S(T)onnenschirm verhindert das! Manfred Günther * Name wurde geändert! Er heißt eigentlich Engelbert! Längs und quer zur Zeit - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 82