Wie man’s macht... (Teil 8) ...dass man mit Navi* ans Ziel kommt! Schön wär’ des Autofahrers Leben, würd’s TomTom** nicht und Garmin** geben und GPS*** wär’ unbekannt! Man führe ‘ohne’ durch das Land und fände auch an seine Ziele! Vielleicht sogar, so meinen viele, ging’s ohne Navi doppelt gut!? Man bleibe immer auf der Hut und glaube nicht im Fall des Falles der Stimme seines Navis alles! Denn wie es uns die Wege weist, das stimmt nicht immer, höchstens meist. Und wo es hakt, von eins bis sieben, wird Punkt für Punkt jetzt hier beschrieben. Von Fahrerfehlern spricht dabei die Nummer eins und dann die zwei. Ab Nummer drei und vier beginnen die Punkte, wenn die Navis spinnen. So nehmt euch jetzt beim Lesen Zeit und merkt euch jede Einzelheit! - Punkt eins ist wichtig, eh’ Ihr startet. Zwar ist ganz Deutschland gut verkartet und auf den Karten fehlt kein Ort, doch weiß ein Navi nicht sofort, bei Namensgleichheit, was ich meine: Von mancher Stadt gibt’s nicht nur eine bei „Neustadt“ sind’s gut zwanzig Stück! Und wer fährt gern zum „Main“ zurück, hat er vielleicht nach vier, fünf Stunden nach Frankfurt/Oder hingefunden? Wir prüfen also vor dem Start gewissenhaft das Ziel der Fahrt, damit wir uns den Umweg sparen und gleich ins rechte Neustadt fahren. - Punkt zwei betrifft die Straßenwahl: Grad auf dem Land gibt’s ohne Zahl die Plätze, die sich „Kirchplatz“ nennen. Und eine „Obergasse“ kennen die meisten kleinen Orte auch. So macht es euch zum guten Brauch, des Zielorts Karte anzuschauen und nicht dem Navi zu vertrauen, dass Ihr von ihm die Auskunft kriegt, wo denn der Markt-, der Hauptplatz liegt, in Unter-, Mittel-, Ober-Seemen? Wir kommen jetzt zu den Problemen, die so ein Navi selber hat: Punkt drei spielt meistens in der Stadt, wenn uns des Navis Worte weisen, unendlich nur im Kreis zu kreisen. Hier ist es gut, man folgt ihm nicht! - Punkt vier: Wenn so ein Navi spricht, verwechselt es auch mal die Seiten! Doch nicht, um Chaos zu verbreiten, nein, das Gerät ist einfach dumm! Es sagt: „Nach rechts!“ - Ihr fragt warum, wenn rechts doch keine Straßen münden? Fahrt links! Den Fehler zu ergründen, gelingt euch nicht. Es ist halt so! - Punkt fünf: Ein Navi weiß nicht, wo das Fahren ganz und gar verboten. In Bayern hört man Anekdoten, wonach ein Navi einen Mann den Geisensteig durch grünen Tann hinauf bis zu den Gämsen schickte. Als dann der Mann „Nach Hause“**** klickte, ging’s runter einen Wiesenpfad für Kühe - Neigung: vierzig Grad! Wir lernen also, das ist wichtig, nicht immer weist das Navi richtig, auch ist es manchmal ziemlich stur. - Punkt sechs gilt an Gewässern nur, am Meer, an Seen und an Flüssen, dann, wenn wir Fähren nutzen müssen: Schickt uns das Navi Richtung Meer, an Fluss und See, dann, bitte sehr, schaut sehr genau, bevor Ihr startet, ob wirklich eine Fähre wartet, sonst nämlich droht ein nasser Tod. Ein Auto ist kein Gummiboot! Noch eins ist übrig jetzt geblieben: Der letzte Punkt mit Nummer sieben. Er führt uns auf die Autobahn. Sagt hier das Navi ganz spontan, Ihr sollt „wenn möglich, bitte wenden“, dann würde das sehr böse enden, drum tut das bitte, bitte nicht! - Ich halte es für meine Pflicht, zum Schluss noch diesen Rat zu geben: Ein Navi zählt in unserm Leben zu dem, was sicher nützen kann. Doch wer es nutzt, bedenke dann beim Orientieren und beim Lenken, die Hirnfunktion nicht einzuschränken! Ein Navi hat nur einen Sinn, wenn ich, der Mensch, noch schlauer bin! Manfred Günther * Navi = Navigationsgerät ** TomTom, Garmin = bekannte Hersteller von Navigationsgeräten und -software *** GPS = Global Positioning System, globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbes- timmung **** „Nach Hause“ = Eingabemöglichkeit auf jedem Navi zur Heimatadresse geführt zu werden Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 77