Wie man’s macht... (Tipp 5) ...dass man zufrieden lebt Die Tipps (es waren vier bis heute!), war’n Tipps verschied’ner andrer Leute: Von Karl und Jochen und von Kai, sogar ein Pfarrer war dabei. Beim Thema: „Wie zufrieden leben?“ will ich nun selbst die Antwort geben, so stammt das Weit’re Satz um Satz aus eigenem Erfahrungsschatz. - Zuallererst gilt’s zu erhellen, worum sich’s in den meisten Fällen, wenn’s um der Menschen Taten geht, beim Ursprung dieser Taten dreht. Wobei wir erst wohl sicher denken, dass Hirn und Herz das Handeln lenken, sodass aus dem, was einer tut, entsteht, was hilfreich, recht und gut für Mensch und Staat zu Wohl und Wehe. Doch ist das nur, wie ich es sehe, ein frommer Wunsch. Die Wirklichkeit sieht anders aus! Da ist der Neid, die Ichsucht, Geiz und das Missgönnen und dass wir’s gar nicht leiden können, wenn’s einer weiter bringt als wir! Die Wörtchen „ich“ und „mein“ und „mir“ geh’n uns sehr flüssig von den Lippen. Hingegen „dein“ und „dir“ sind Klippen, die unser Herz nur schwer umschifft. (Was meistens Arme selt’ner trifft als die, die großen Reichtum haben.) Es scheint auch so, dass mit den Gaben, die einer hat, die Habgier steigt. (Was mancher Reiche deutlich zeigt, gerade jetzt sogar recht häufig!) Dem Maß des Wohlstands gegenläufig ist dabei leider die Moral. Die Gier nach Mehr frisst alles kahl, was davon auf dem Feld des Lebens gewachsen ist. Da schallt vergebens der Ruf nach Anstand. Der Appell nach Menschlichkeit. (Oft geht’s ganz schnell und einer rutscht ins Kriminelle.) - Hier, lieber Leser, ist die Stelle, für meinen Tipp nebst Kommentar. Zufrieden sein, das ist ganz klar, kommt dort nur auf, wo wir verstehen und im Vergleich auch deutlich sehen, wofür wir sonst oft taub und blind: Wie reich wir eigentlich doch sind! Hier also jetzt zwei Möglichkeiten, die helfen, unser Herz zu weiten für etwas mehr Zufriedenheit und (hoffentlich!) für Dankbarkeit. - Als erstes sei euch hier empfohlen, ein leeres Blatt Papier zu holen. Dann macht ihr einen Strich darauf, von links nach rechts geht sein Verlauf, den zweiten lasst ihr senkrecht gehen... Ihr seht ein großes „T“ entstehen. Links oben schreibt ihr „Minus“ hin, rechts „Plus“ und ihr erkennt den Sinn: Der nämlich ist, jetzt in den Spalten konkret die Dinge zu entfalten, die man mit „Minus“ oder „Plus“ im Lebenslauf bewerten muss. Konkret wird links nun aufgeschrieben, was bisher unerfüllt geblieben und rechts das, was beglückend war. Ich denke, es wird offenbar: Die Schlussbilanz von eurem Leben wird rechts ein dickes Plus ergeben! Ein Faktum, das versöhnlich stimmt und manchem wohl die Meinung nimmt, es sei ihm nichts so recht geraten! - Das zweite ist - jetzt geht’s um Taten: Ihr seid ja leidlich wohl gesund, macht trotzdem bald (auch ohne Grund!) Besuche dort, wo Menschen leiden, Besuche, die wir sonst vermeiden: in Altenheim und Krankenhaus. Kein Mensch kommt wieder dort heraus, wie er zuvor hineingegangen! Man spürt das Hoffen und das Bangen und sieht’s in Gesten und Gesicht. Hier hat was anderes Gewicht als Gier und Geiz und all die Sachen, die uns nur unzufrieden machen, die Missgunst, Ichsucht und der Neid. Ganz winzig wird vor fremdem Leid, was uns doch draußen umgetrieben! - Genug empfohlen und geschrieben. Macht mal Bilanz, sucht den Vergleich und seid zufrieden! - Wir sind reich! Manfred Günther Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 43