Wie man’s macht... (Tipp 4 - Teil 2) ...dass sie einem die Äpfel nicht klauen Ich will, ihr Leser, Leserinnen, nun gleich mit meinem Tipp beginnen. Ihr wisst ja noch, worum es geht: Wie kann man, wenn der Herbstwind weht und in des Gartens Erntetagen die Apfelbäume reichlich tragen, verhindern, dass man über Nacht die Ernte uns zunichte macht? Wie geht man vor, dem Klau zu wehren? Teil Eins der Dichtung wollte lehren: Appell und Bitte führ’n nicht weit. Auch Gottesfurcht und Frömmigkeit sind, wie man sah, bei Apfeldieben verkümmert und zurückgeblieben. Was also ist, so fragt man nun, zu unsrer Früchte Schutz zu tun? Dies ist - und mitten aus dem Leben! - der Tipp, den ich Herrn S. gegeben. Ich schrieb im Brief: „Hier ist mein Rat, an Ihnen aber liegt die Tat! Sie muss im nächsten Jahr im Garten, bevor die Äpfel reif sind, starten, sofern sie wirklich helfen soll. Gesetzt, die Bäume hängen voll, es sind zur Reife nur noch Tage, gesetzt auch, Sie sind in der Lage, entsprechend Ihrem Baumbestand im wohnhausnahen Gartenland, die gleiche Anzahl an Personen zu stellen, die bei Ihnen wohnen, heißt’s abends lang vor Schlaf und Traum: ‘Jetzt ist es Zeit! Ab in den Baum!’ Dann geht’s hinaus schon fast im Dunkeln, wenn Mond und erste Sterne funkeln. In einer Reihe geht der Gang den Bäumen Stamm um Stamm entlang, wobei dann nach und nach als Wachen sich alle in die Kronen machen, der Bäume, wo man im Geäst sich zwischen Äpfeln niederlässt. Im Baum nah an der Gartenmauer liegt ein Erwachs’ner auf der Lauer, in Ihrem Fall wohl Sie, Herr S.! Gibt’s nämlich mit den Dieben Stress, rollt hier die erste Angriffswelle. An nicht so exponierter Stelle ist in den Bäumen für Besatz der ganzen Restfamilie Platz: Für Frau, die Söhne und Klein-Tine, den Opa Kurt, die Oma Trine... und alle sind warm angetan! Kommt dann ein Angriff, gilt der Plan, die mitgebrachten Trillerpfeifen, die Tröten, Tuten zu ergreifen, auf dass man sie erschallen lässt, bis jeder Dieb die Hose nässt und schneller als er kam verschwindet. Mal familiär geseh’n verbindet die Apfelschutzaktion enorm! Auch bringt sie Alt und Jung in Form, sie härtet ab mit Minusgraden, das kann im Winter dann nichts schaden. Sie gibt zum Meditieren Zeit und reichliche Gelegenheit und hat - frei von Vergnügungssteuer - ein gutes Stück von Abenteuer. - Hier noch ein Wort, das wichtig ist, zu Dingen, die man leicht vergisst und Fehlern, die uns unterlaufen: Punkt eins: Im Baum nicht reden, schnaufen, weil das den Dieben deutlich macht, die Apfelbäume sind bewacht! Punkt zwei - jetzt geht es um die Alten: Man kann im Baum sich besser halten, sofern man nächtelang verweilt, ist man am Stamm gut angeseilt. Punkt drei betrifft die Rollatoren: Der Schreckeffekt ist schnell verloren, steh’n die noch sichtbar unterm Baum. Doch ist ja in der Krone Raum: Von einem Flaschenzug gehoben, holt Oma, Opa sie nach oben. Ein weit’rer Punkt hier noch zum Schluss, den man zuvor bedenken muss: Was, wenn’s nicht reicht vom Personellen, genügend Wachen aufzustellen, weil beispielsweise ihre Zahl bei dreizehn Bäumen nicht einmal ausreichend ist für sieben Posten? Die Lücke füllt - ganz ohne Kosten, da darf man ziemlich sicher sein! - der Obst- und Gartenbauverein!“ Soweit, was ich Herrn S. geschrieben. Noch ist die Antwort ausgeblieben, doch aus Erfahrung nehm’ ich an, dass ihm mein Schreiben helfen kann. Sofern auch ihr es aufgenommen, mag nächsten Herbst die Ernte kommen, bei der, was unser Baum uns treibt, dann endlich für uns selber bleibt. Manfred Günther Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 40