Opa sein ist herrlich! - Teil 2 Von dem, was brieflich Kurt berichtet, wird jetzt der zweite Teil verdichtet. Um Enkel ging’s ... Ich denke doch, ihr, liebe Leser, wisst es noch? - Wie bitte? Ist euch schon entfallen? Na gut, dann sag’ ich’s euch und allen in aller Kürze noch einmal: Als Eltern zwar ist’s oftmals Qual in Vollzeit angestellt zu werden, hingegen Opas Dienst auf Erden ist Ehrenamt in Teilzeit nur, vom lieben Gott und der Natur als eine Hilfe vorgesehen, den Eltern zeitlich beizustehen, dann, wenn’s dem lieben Opa passt! Doch niemals, um die ganze Last, der Kinderaufzucht mitzutragen. Weshalb - ums noch einmal zu sagen - das Amt des Opas herrlich ist, weil’s immer nur nach Stunden misst! - Das ist - vor Wochen war’s zu lesen - des Briefes erster Teil gewesen. Jetzt aber kommt, es ist soweit, Teil zwei der „Opa-Herrlichkeit“, von der mir Kurt im Brief berichtet. Ich hab’ ihn wieder schön verdichtet: „Hört nun von Enkelin Sophie ... erst zwei und doch schon ein Genie, wenn’s darum geht, mit süßen Blicken, das Herz des Opas zu bestricken, auf dass der Opa, so betört, des Kindes Wünsche rasch erhört, vielleicht nach einem Lesestündchen, nach einem Gutsi für das Mündchen? Vielleicht auch will der Naseweiß, ein Schokolädchen oder Eis, die Lust auf Süßigkeit zu stillen? Und manchmal will’s nur seinen Willen: Ein Ja, statt wie sonst meist ein Nein! - Wie schön ist’s, Opa hier zu sein! Als Eltern ist man pädagogisch, vor allem konsequent und logisch, behandelt alle Kinder gleich. Kein Tränchen kriegt die Eltern weich, so dass sie ihr Prinzip vergessen! Mit gleicher Elle wird gemessen! Selbst wenn sie nur mit einem Kind beschäftigt und alleine sind. Auch gibt’s (wenn überhaupt) nur Gaben, die auch die andern Kinder haben. Die Grenzen setzen sie ganz fix und d’rüber hin, da gibt es nix! Wen wundert’s also, wenn die Kleinen oft lauthals nach dem Opa weinen, nicht nach dem Vati, der Mama, nein, nach dem ‘lieben Opapa’! Der Opa nämlich schenkt die schönen, nahrhaften Stunden zum Verwöhnen! Bei ihm gibt’s jede Leckerei, die fett ist und nicht zuckerfrei! Nutella etwa, welche Wonne! Hanuta, Cola, Capri-Sonne, dann Knoppers, Malz- und Fruchtbonbon, Spaghettieis im Eissalon ... Was schmeckt zu Haus’ der Tee so fade, vergleicht man ihn der Limonade, die Opa dem Sophiechen gibt! Sein Marzipan ist hoch beliebt, sticht aus der Mutter Dinkel-Riegel mit Bio- und Gesundheitssiegel, der so wie Kokosmatte schmeckt. Mit seinem Opapa entdeckt Sophie auch noch ganz andre Sachen, die Riesenspaß und Freude machen: Sie lernt wie man in Pfützen springt und wie man seine Angst bezwingt, steigt man an einem Baum nach oben. Für alles muss man Opa loben! Er zeigt dem Kind, was ihm gefällt: Die herrlich bunte, schöne Welt, das kleine Glück, den Kindertraum im pädagogikfreien Raum, denn Eltern- und Erziehungspflicht, die gibt es für den Opa nicht!“ - Das war der Brief, den Kurt geschrieben. Doch eins ist offen noch geblieben, wie’s denn dem Autor damit geht und er als Opa dazu steht? So lasst mich noch zu diesen Fragen, in einem Satz die Antwort sagen: Seit meines Enkelkinds Geburt halt ich’s mit ihm ... genau wie Kurt! Manfred Günther Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 27