Benzin sparen Ein Leserbrief, eine Frage, eine Antwort Ich solle, schreibt mir Fritz aus Sassen*, mit dem Benzinpreis mich befassen, hier in der Zeitung, im Gedicht! Der sei schon lang aus seiner Sicht zu hoch, bezahlbar nur für Reiche! Für Diesel gelte fast das Gleiche und täglich gäb’s ein neues Plus! Das zu beenden, sei ein Muss, denn viele müssten täglich fahren! Doch könne man an Kraftstoff sparen, indem man nur noch dreißig fährt. Auch sei die Null-Diät bewährt, denn klar ist: Sitzt der Gürtel enger, reicht das Benzin erheblich länger! Auch FdH** hebt den Verlauf der Preisentwicklung etwas auf. Er jedenfalls wär’ durch Diäten ein Hänfling jetzt aus Haut und Gräten - doch leichter hat es sein Motor! Mit dem, was er an Fett verlor, wär’s Sprit, sei gut mit dreißig Sachen die Strecke Köln - Paris zu machen, doch wäre hier der Haken nur: Man ist drei Tage lang auf Tour und müsse zweimal übernachten. Die Reisekosten also machten kaputt Ersparnis und Gewinn! Und dann: Paris ... Wer will da hin, muss er daheim sein Frauchen lassen? Zwar würden zwei ins Auto passen (im Notfall ging’s sogar zu viert!), doch sei’s für einen kalkuliert, und er, er wäre dieser eine. Nur reise er nicht gern alleine, so falle diese Tour wohl aus. „Auch ist ja, bleibe ich zu Haus’, nur umso größer, was ich spare!“ Und weiter schreibt der Fritz: „Ich fahre seit langem, denn ich bin nicht dumm, um Berg und Hügel weit herum. So sind zwar länger manche Strecken, doch kann man Gegenden entdecken, wo auch ein Navi*** nicht mehr klärt und nicht einmal ein Förster fährt! Auch sieht man Bäume, Blumen, Tiere, das Reh, den Hirsch, die Kuh und Stiere ... und hat dann noch, trotz läng’rer Fahrt, ein halbes Gläschen Sprit gespart!“ - Zum Schluss stellt Fritz noch eine Frage, und bittet, dass ich Antwort sage: Er wolle wissen, ob ich weiß, warum der Öl- und Kraftstoffpreis nur eine Richtung kennt: nach oben!? Er würde stets nur angehoben, ein Faktum, das ihm deshalb stinkt, weil Lohn und Kaufkraft ständig sinkt von Garmisch bis zur Nordseeküste! Ob ich wohl eine Antwort wüsste? - Die weiß ich wohl und sag’ sie gern: Es ist des Pudels inn’rer Kern, der tiefste Grund, wenn Preise steigen und - fällt der Ölpreis - sich nicht neigen, des Autofahrers Lethargie: Man wechselt selten oder nie die Tanke, wo man tankt ... gewöhnlich! Es ist, als habe man persönlich Gewinn daran, wenn man dort tankt! Die Wahrheit aber ist, es dankt kein Mensch dir je für diese Treue! So ist mein Tipp an Fritz: Er scheue sich nicht, dass er die Tanke wählt, die billig ist, denn das nur zählt! Das wird die teure dazu bringen, ja, wird sie endlich dazu zwingen, dass sie in Richtung „unten“ schwenkt und ihre hohen Preise senkt. Manfred Günther * Der Ortsname ist reimtechnisch bedingt ** FdH = „Friss die Hälfte“ *** Navi = Navigationsgerät Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 22 Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 22