Knieprobleme Ein altes Hausmittel hilft sichtbar! Bei Hiltrud tagt zur Kaffeestunde am Mittwoch eine Damenrunde: Fünf Frauen, die (stets ohne Mann, „weil man da besser plaudern kann!“) pro Woche einmal sich besuchen. Es gibt heut’ Mohn- und Marmorkuchen mit Sahne und mit Schokoguss, dazu Likör und Tee mit Schuss. Gerade hört man Hiltrud klagen: „Ihr Lieben, darf ich einmal fragen, ob euch nicht auch Arthrose plagt? Mein Orthopäde hat gesagt, wenn Knorpel mehr und mehr verflachen, da wäre leider nichts zu machen. Fehlt im Gelenk der Gleitgelee, dann hülfe nur noch die OP, doch trau’ ich keinem weißen Kittel! Drum frag’ ich euch, wisst ihr ein Mittel? Besonders schlimm hab’ ich’s im Knie!“ „Ich weiß da was“, meint jetzt Marie, und zwar auch noch was wirklich Feines! Bei Knieproblemen gibt’s nur eines: Ein Wickel drum mit frischem Quark, der zieht hinein bis tief ins Mark und bildet neue Gelatine!“ „Da hast du recht!“, meint auch Hermine und Ruth und Lene stimmen ein. „Wie viel pro Knie soll’s denn wohl sein?“, lässt wieder Hiltrud sich vernehmen. „Viel mehr als um dich einzucremen!“, mahnt Lene jetzt und Ruth erklärt: „Ein Pfund je Knie hat sich bewährt, in Gramm dann also gut fünfhundert!“ Man spürt, dass Hiltrud sich nun wundert, sie sagt: „Das hätt’ ich nicht gedacht! Doch wenn ihr meint, dann wird’s gemacht: ein Pfund auf jedes von den beiden. Noch eins, um Fehler zu vermeiden, wüsst’ ich auch gern die Wirkungszeit und dann: des Quarks Beschaffenheit - mit vierzig, zwanzig, null Prozenten? Was muss noch rein an Komponenten, wie etwa Zucker oder Salz?“ „Am Ende gar noch Schweineschmalz“, meint lachend Ruth, „du bist mir eine! Die Wirkung hat der Quark alleine und alles andre ist egal!“ - Am Mittwoch drauf, beim nächsten Mal, ist man zu Gast bei Freundin Lene. Sie sind gespannt wie eine Sehne, was Hiltrud zu berichten hat. Sie wirkt auch munter, nicht so matt wie neulich noch vor sieben Tagen ... Und sie beginnt: „Was soll ich sagen? Der Rat war gut! Schon tags darauf trug ich den Quark als Wickel auf und hab’ bis heut’ ihn ziehen lassen! Und wirklich, um mich kurz zu fassen, es tut beim Laufen nicht mehr weh! Die beiden Knie sind ok*, ich fühle mich wie neu geboren! Doch optisch haben sie verloren und sehen richtig schrecklich aus! Ich hol’ sie gern einmal heraus, vielleicht ja könnt ihr mir was raten?“ Die Runde schweigt. Es folgen Taten: Die Hiltrud hebt ihr Unterkleid ... die Strümpfe aus, dann ist’s soweit ... der Damen Augen starren, staunen ... Hermine hört man „furchtbar“ raunen ... doch Lene hat sich schnell gefasst: „Wer hat dir das denn nur verpasst?“ Auch Ruth, sie beugt sich forschend nieder, hat nach dem Schock die Sprache wieder: „Das linke Knie ist ja ganz grün, das rechte rot wie Rosen blüh’n! Das kann doch wohl vom Quark nicht kommen! Was hast du da denn nur genommen?“ „Ich kaufte nur, was ihr gesagt“, meint Hiltrud jetzt, „ich hab’ gefragt, die Antwort war: Der Quark ist wichtig, das Drumherum ist alles nichtig. So ging ich gleich zu Tengelmann für zwei Pfund Quark, doch fand ich dann, das Quarkregal war stark gelichtet! Zwei Pfund als Mischung angerichtet gab’s noch, was andres war nicht da ... mit Kräutern und mit Paprika!“ - (Aufgrund von vielen Leserfragen ist eines hier noch nachzutragen: Bis Rot und Grün vom Knie verschwand, ging nur ein halbes Jahr ins Land!) Manfred Günther * ok - sprich „o - keh“ Der Karl, die Frieda und die andern... - Gedichte für Alsfelder Allgemeine Zeitung 02