Niedergang Ein Christ verwundert sich recht häufig, wo heut die Deutsche Sprache steht: Korrekter Ausdruck - nicht geläufig, der Satzbau wird oft arg verdreht. Die Wortwahl ist nicht angemessen. Die Gosse schuf so manches Verb. Statt „essen“ sagen viele „fressen“. Selbst Kindermund ist häufig derb. Im Rundfunk hört man solche Sätze: Auf der A-Sieben „geht nichts mehr“. Der Parkplatz hat nur „wenig“ Plätze. Bei Gambach „ruhender Verkehr“. Der „viele“ Regen heißts beim „Wetter“, doch „viel“ macht hier die Sache schief! Der „starke“ Regen klingt viel netter: ein Hauptwort fordert Adjektiv! Den Fernsehsprecher hört man klagen: Die Überschwemmung war sehr „groß“‚ „kaputte“ Straßen, Häuser, Wagen... - Wo bleibt der Deutschen Aufschrei bloß? Beim Tatort gehts ganz tief hinunter: das Wort mit „fi...“, dereinst verpönt, man hörts auf Englisch auch mitunter und hat sich fast daran gewöhnt. Und dementsprechend sind die Sitten, die in den Folgen vorgeführt: Nicht nur die Sprache hat gelitten, der Tatortkommissar berührt heut oft genug die scharfe Grenze, die lustig von unmöglich trennt. Geht oft auch über sie in Gänze, weil er die Grenze nicht mehr kennt. - Die Frage ist: Wo soll das enden? Hilft unsrer Sprache mein Gedicht? Kanns Elternhaus, kanns Schule wenden? Die Antwort heißt: Ich glaub es nicht. Doch bringt - wächst sprachlich auch die Brache, das Smartphone jetzt die Möglichkeit der Reduktion der Deutschen Sprache auf SMS. Das spart auch Zeit. Manfred Günther