Besserung Ein Christ, der in den Spiegel blickt, entdeckt noch hinter seinen Zügen sein Seelenantlitz und erschrickt! Was muss er sehen: Schuld und Lügen, auch Makel, dürftig nur verbrämt von des Gesichtes Außenhülle. Der Christ - verstört und tiefbeschämt, ob seines Herzens Sündenfülle - beschließt: So soll und kanns nicht bleiben! Ist Besserung nicht Christenpflicht? So tritt er, diese zu betreiben, zunächst dem Spiegel aus der Sicht, besieht darauf die andern Christen, die alle auch nicht „besser“ sind: Genauso große Egoisten, genauso weltlich, geistlich blind. Dann kehrt er, selbst sich zu besehen, zurück und findet jetzt: Es reicht, um noch als christlich durchzugehen. So bessert sich, schon wer vergleicht! Manfred Günther