Kollegiale Ermutigung Ein Christ und Pfarrer fühlt sich schlecht; (der Zustand quält ihn schon seit Jahren!) er ist den Leuten oft nicht recht und muss Verachtung, Spott erfahren! Die Menschen stört schon seine Art, sie auf den Glauben anzusprechen, (der meist nur innen wohlverwahrt!) auch ist durch nichts er zu bestechen: Er fegt den „frommen Vers“ vom Tisch und fordert Christentum im Leben. Verwirft mit einem raschen Wisch, auf „Lippensprüche“ was zu geben. Auch predigt er sehr deutlich, klar und mag auch Ernstes nicht nur streifen. Sein Wort von Gott ist laut und wahr, er sagt es, ohne abzuschweifen. Gewiss, er hat als Mensch und Christ und auch als Pfarrer seine Mängel, was sicherlich kein Wunder ist, er wäre denn schon heut ein Engel! Doch gibts zur Klage keinen Grund, im Gegenteil: Man müsste loben! Er schenkt dem Ruf zu Gott den Mund und wirbt und zieht und lockt nach oben. Es ändert nichts; man wünscht ihn fort: „Er wird doch wohl nicht länger bleiben?“ Verstocktheit, Argwohn, böses Wort, versuchen, ihn zum Gehn zu treiben. Jetzt ists soweit: Er überlegt, die böse Stelle zu verlassen. - Den Dichter hat es angeregt, Erbauliches ins Wort zu fassen: Ganz gleich, was einer sagt und tut, es ist zum Widerspruch erlesen! Du bist als Pfarrer niemals gut; erst wenn du gingst, bist dus gewesen! Manfred Günther