Stau-Idee Ein Christ, von Phantasie beflügelt, schreibt eben seinem Kirchenamt: Er hätte da was ausgeklügelt, was sicher stracks vom Himmel stammt! Er hätte - in den letzten Tagen - zwölf Stunden - gut! - im Stau verbracht, und müsste heute doch mal fragen, was Kirche „stau-bezüglich“ macht? Da wäre doch im „Stau von heute“ die Chance und Gelegenheit zu Werbung und Mission der Leute: Das Auto steht, dann hat man Zeit! So möchte er konkret empfehlen: Den „Gottesdienst am Straßenrand“, gewiss ein Balsam für die Seelen von Katholik und Protestant! Man könnte schließlich eh nicht fahren, derweil ja alles staut und stockt. Ein Zelt und Stühle kann man sparen, da jedermann im Auto hockt. Der Pfarrer kommt per Motorroller, wofür ihm gut die Standspur nützt. Die Stimme - das ist wirkungsvoller! - natürlich megaphon-gestützt! Man kurbelt fromm das Fenster nieder und lauscht auf Predigt und Gebet, und ist er fertig, döst man wieder und wartet, dass es weitergeht. Vielleicht - es müsste erst mal laufen! wird mancher gar im Stau zum Christ!? Zu prüfen wäre, ob auch Taufen und Beichte-Hören möglich ist? Soweit der Christ. Was er geschrieben, beschäftigt nun den Kirchenrat. Noch ist die Antwort ausgeblieben, doch ganz gewiss folgt bald die Tat! Denn eins steht fest: Wenn so die Frommen, vom Stau gezwungen stille stehn, gibts kein Entrinnen und Entkommen! Wer ließe sowas sich entgehn??? Manfred Günther