Späte Rechnung Ein Christ - als Vater - hat vor Jahren (die Kinder waren damals klein) mit seinen Söhnen so verfahren: Sie waren frei und durftens sein! Das heißt: Er setzte niemals Grenzen; sie taten stets nach ihrer „Lust“; zwar gab es manchmal Differenzen, doch hörte keiner je: „Du musst!“ Vielmehr: Der Vater musste springen und er - vom Wahn verblendet! - sprang. „So muss Erziehung wohl gelingen!“ Erst heute fühlt er: Sie gelang! Jetzt sind sie groß und nicht mehr Knaben - zumindest was den Leib betrifft. Das, was sie mitbekommen haben, trägt ihres Vaters lasche Schrift: Ihr Wesen duldet keine Schranken, beim kleinsten Zwang wird rebelliert. Ihr Kopf denkt stets nur Ich-Gedanken, des Nächsten Freiheit wird negiert. Im Geiste sind sie klein geblieben und unreif auch und gar nicht frei. Sie können nur sich selber lieben und werden doch nicht froh dabei. - Was lernen wir an unserm Christen?: Ein Vater erntet, was er sät! Die schwache Hand formt Egoisten, und bis mans merkt, ists oft zu spät! Manfred Günther