Zweierlei Christen Ein Christ spricht grade von den Dingen, die alle Menschen allgemein mit Kirche in Verbindung bringen: Von Pfarrern und vom Gläubig-Sein... Er habe, ohne sich zu loben, obgleich er nie zur Kirche geht, den allerbesten Draht nach oben: Im Hörn und Tun und im Gebet! Auch leuchte ihm in Glaubenssachen ein wirklich helles innres Licht; er brauche, was sonst Pfarrer machen, Verkündigung und Predigt nicht! Er wisse selber nicht weswegen, doch sei er in der Kirche drin. Nun, seis ihm selbst auch nicht zum Segen, wärs doch der Kirche ein Gewinn! Ein zweiter Christ ist ausgetreten, die Kirchensteuer spart er sich, und folglich Kirchgang auch und Beten und christlich leben sicherlich? Nein, weit gefehlt: Die Taten weisen den zweiten Christ als gläubig aus: Er kommt zu Gruppen und zu Kreisen und sonntäglich zum Gotteshaus. - Was möchten diese Zeilen sagen? Der Bessre ist der erste Christ? Weil er ja doch, trotz aller Fragen, ein Kirchensteuerzahler ist? Ich möchte ehr den zweiten nennen, weil Kirche von den Menschen lebt, die tätig sich zum Herrn bekennen und nicht von Steuern, die sie hebt! Am besten freilich möcht ich finden, der Christ betrete neu den Pfad und würde alles dies verbinden: Den Kirchgang, Steuer und die Tat! Manfred Günther 2. April