Dritte Kerze Ein Christ, die Post hat drum gebeten, geht dieses Jahr schon zeitig ran: Er packt an Päckchen und Paketen; sie kämen, heißt es, nicht mehr an, es sei denn, dass sie aufgegeben, bevor das dritte Lichtlein brennt. Drum also packt der Christ soeben; ist höchste Zeit; es ist Advent... Dem Heiner schickt er einen Stollen (er weiß, er isst ihn gar zu gern!), der Frieda einen wundervollen, von Hand gemachten Weihnachtsstern. Die Guste wird er auch bedenken: Ein Teller Plätzchen nussig fein, doch hält sie mehr von Geldgeschenken, drum kommt ein kleiner Schein hinein. Jetzt nur noch Artur, Hans und Milly, die Oma Lucy, Ruth und Mann, die Vettern Jürgen, Klaus und Willy und dann die Neffen Pit und Jan. Und jedem nett und ganz persönlich ein Gruß zur Weihnacht noch dazu und „Prosit Neujahr“, wie gewöhnlich... nur geht das alles nicht im Nu! Man will ja schließlich, dass die Lieben der Päckchen Anblick schon beglückt: Schön eingepackt und schön beschrieben, mit Band und Schleifchen schön geschmückt... Wenn jetzt die dritte Kerze flackert, darf unser Christ sich sagen: Fast! Er hat sich redlich abgerackert und den Termin nur knapp verpasst!!! Nun ist gewiss auch „knapp“ daneben, doch gibt's auch Trost, denn das ist klar: Bald wird's die nächste Weihnacht geben und Stollen hält sich gut ein Jahr! Manfred Günther