Doppelte Glatze Ein Christ (ich spreche heut in Bildern!) verliert schon früh am Haupt das Haar, jedoch - um optisch dies zu mildern - macht ers durch List nicht wahrnehmbar: Er zieht das Haar der rechten Seite nach links herüber und zurück; der Schopf geht scheinbar in die Breite und deckt das kahle Mittelstück. Wir denken uns, das geht so weiter: Es fällt ihm Haar um Haar noch aus... (Es stimmt schon die Beschreibung heiter: Aus Haaren wächst der Kopf heraus.) Das heißt, ich wills als Gleichnis fassen: Der Kopf ist noch nicht ganz entblößt; wir wollen ihm noch eines lassen und fragen, wie der Christ das löst? Wie kanns mit einem Haar gelingen, dass vollen Schopfes Pracht entsteht? Man legs in Zickzack oder Ringen... Es bleibt etwas, das halt nicht geht! - So mancher neigt als Christ zur Glatze! (Und dies ist anders jetzt gemeint.) Er denkt, dass er das Haar sich kratze, wo längst des Kopfes Glanz erscheint. Und mancher gar will da noch decken, wo alles - bis auf eines - blank! Das letzte Haar kann nichts verstecken! Seis Weihnacht, Ostern, Erntedank... Manfred Günther