Gleichnis (Ein Nachtrag zum Erntedankfest) Ein Christ hat eine weiße Ziege... (...das heißt, bevor ich mit dem Block der Feministen Ärger kriege: Das Tier ist weiblich und ein Bock!) Die Ziege also ist beim Grasen, sie weidet vor des Christen Haus und zupft genüsslich aus dem Rasen die saftig-grünen Kräuter aus. Sie hat es gut, darf immer fressen; das Fell ist glänzend, schön und glatt. Der frische Trunk ging nicht vergessen: Dort steht der Trog, sie säuft sich satt. Der Weidegrund, die fette Wiese, schenkt alles, was der Ziege nützt, ein Leben wie im Paradiese: Gehegt, gepflegt, ernährt, beschützt. So gibt die Ziege - will man denken - für Pflege, Güte, Schutz und Glück als ihren Dank für all das Schenken in Form von Milch auch gern zurück... Doch weit gefehlt: Nicht eine Tasse! Es zählt nur, dass ihr Futter stimmt und keiner ihr ans Euter fasse! Sie lebt für sich, sie grast und nimmt. - Der Christ, so denk ich, wird verstehen, was dieses Gleichnis' Deutung meint... Sonst mag er hin zum Spiegel gehen: Die „Ziege“ ists, die dort erscheint! - Wenn nicht, kanns zweierlei bedeuten: Des Christen Spiegelglas ist blind. (Vielleicht auch zählt er zu den Leuten, die wirklich tätig dankbar sind?) Manfred Günther