Waldeslust Ein Christ, erfüllt von großer Liebe zu Baum und Hain, zu Wald und Flur, entflieht dem lauten Weltgetriebe so oft er kann in die Natur. Dort findet er (man hörts ihn sagen) Entspannung, Ruhe und noch mehr: Dort kommt - an Sonn- und Feiertagen - ihm „Trost“ und „Kraft“ von oben her! Ja, öfter schon wärs ihm erschienen, als wohne Gott in Busch und Strauch. (Es müsse ihm ja alles dienen, die Felder und die Wälder auch!) Wie schön seis erst, im Wald zu beten! Da schwebe leicht das Herz hinan... Wenn dann die linden Lüfte wehten, rührt dich der Geist im grünen Tann. Was sei die Kirche doch dagegen so kalt, so farblos und so tot! Im Busch sei Leben, Freude, Segen vom Frühtau bis zum Abendrot. - Soweit der Christ, wer wird ihn rügen? Ein „Wald- und Wiesenchristentum“! Doch einmal wirds der Höchste fügen: Dann ist des Christen Zeit herum. Und dafür ist ihm vorzuschlagen (es geht ja manchmal über Nacht!), schon bald beim Förster anzufragen, ob der auch die Bestattung macht? Manfred Günther