Probe Ein Christ beeilt sich zu verkünden - und tut das laut und öffentlich! -, es zähle zu des Pfarrers Sünden, er „drücke und enthalte sich der Pflicht zum Hausbesuche machen“. Er sei ja ständig nur befasst mit „Büchern, Predigt und so Sachen, Besuche gelten ihm als Last!“ Auch eilt er sich, hinzuzufügen: „Drum ist ja auch die Kirche leer!“ Dem Pfarrer, der „zu faul zum Pflügen“, gibt auch der „Acker“ nichts mehr her! Soweit der Christ. Man möchte fragen. Ist solches wohl die rechte Sicht? Befreit uns, andre anzuklagen, von unsrer eignen Christenpflicht? Wenn ja, dann könnten Pfarrer denken: „Ist euch der Kirchgang nichts mehr wert, kann ich mir auch Besuche schenken!“ Doch wärs nicht gradeso verkehrt!? Man spürt, die Frage kann nicht nützen! Auch ist die Antwort einerlei; ihr Zweck ist nur, sich selbst zu schützen: Ein jeder wähnt sich sündenfrei! Wie wärs, wenns beide ausprobieren? Der Pfarrer lässt sich öfter sehn und kann im Gegenzug studieren, ob Christen mehr zur Kirche gehn. Dem Christen selbst wird anempfohlen - zumal er sich doch „christlich“ nennt! -, versäumten Kirchgang nachzuholen. - Der Pfarrer kommt, wenn er dich kennt!!! Manfred Günther