Prüfung Ein Christ, der krank darniederliegt, bedenkt die Früchte seines Lebens. Betrachtet, was es wert und wiegt, was gut, was schlecht und was vergebens. Auch ahnt er selbst, warum ers tut: Er sucht der Krankheit tiefste Gründe. Für ihn folgt klar „gesund“ auf „gut“, und „Kranksein“ reimt sich ihm auf „Sünde“. So forscht er lang und intensiv; er prüft die Rede, wägt die Taten, beleuchtet Absicht und Motiv und wies ihm jeweils dann geraten. Wie war er immer doch bemüht, als Christ den Lebenspfad zu wandeln, dass Gottes Sache wächst und blüht in seinem Denken, Sprechen, Handeln! Wie vieles hat er doch erlebt, wo er den Armen gab und nützte! Wie war er redlich stets bestrebt, dass er die Schwachen trug und stützte! Nun geht der Christ mit Fleiß daran, nach Fehl und Sündenlast zu suchen, um sie als Grund der Krankheit dann im Schuldenkonto zu verbuchen. Jedoch er mag sich prüfen, quälen, es bleibt erfolglos unser Christ. Bei ihm gibts keine Schuld zu zählen! (Ob dies der „Krankheit“ Folge ist???) Manfred Günther