Einfall Ein Christ hat vor zum Fest zu schenken und überlegt nun dies und das. An tausend Dinge muss er denken: Wie groß, wie teuer, wem und was? So sieht man ihn in jenen Tagen, die mancher wohl „besinnlich“ nennt, durch Läden und Geschäfte jagen, durchwühlt Regal und Sortiment. Zuletzt - nach mehr als fünfzig Stunden im Schenke-Stress und Dauerlauf - hat unser Christ noch nichts gefunden; so gibt er also endlich auf. Er wird - was viele längst betreiben! - im gabenfreien Schenkverkehr den Lieben nur ein Kärtchen schreiben und reicht dazu ein Geldkuvert. Gedacht - getan! Er schreibt es allen: „Es soll dies Jahr mal anders sein; beschert euch selber nach Gefallen, dafür anbei ein kleiner Schein.“ So kommt er schließlich sehr zufrieden mit der Idee beim Feste an: Er hat das sicher gut entschieden, weils „jedem recht“ nicht werden kann! Nun sucht er selbst am Baum die Gaben und findet Schecks und Scheine bloß, die andre ihm gewidmet haben. - Jetzt scheints ihm ziemlich einfallslos! Manfred Günther