Sinn Ein Christ macht die Entdeckung eben, es öden Mensch und Welt ihn an. Ganz abgeschmackt ist ihm das Leben; was keiner wohl begreifen kann, denn seine Sache steht im Schwange: Familie, Arbeit, Auto, Haus... Auch ists vor Morgen ihm nicht bange, die Zukunft sieht recht rosig aus. Er könnte also - ohne Frage - die Zeit genießen, die er hat. Doch ekeln ihn die Lebenstage; er fühlt sich mies und hat es satt. Man glaubt, dass er zur Schwermut neige? (Es könnte sein, bei dem Befund.) Indessen: Klare Fehlanzeige! Der Mann ist psychisch sonst gesund. So hat er - meint man zur Erklärung - vielleicht Probleme mit Gewicht und Folgen reichlicher Ernährung? Jedoch auch dieses ist es nicht. Wir werden lang noch weitersuchen, woher des Christen Wehmut weht, doch einen Treffer kaum verbuchen, obgleich es uns oft ähnlich geht. Dem Christen nämlich kam abhanden, was jedes Leben haben muss. Jetzt schmeckt ihm alles abgestanden und fade bis zum Überdruss. Nun will der Leser sicher wissen, was denn nun fehlt bei unserm Christ? Sein Leben lässt uns „Gott“ vermissen, der echtem Leben nötig ist! Manfred Günther