Traupredigt für Tatjana und Ralf H. Ps. 28,7 Liebes Brautpaar, liebe Tatjana, lieber Ralf, liebe Gäste! Ich durfte für euch beide den Trauspruch aussuchen. Ich glaube, ich habe einen sehr schönen Vers gefunden. Er ist für mich besonders schön, weil er Gedanken anspricht, die wir in guten Zeiten leicht vergessen und in schlechten...da glauben wir, keinen Grund zu diesen Gedanken zu haben. - Aber ich will nicht in Rätseln sprechen: Hier ist euer Trauvers: Was mir besonders gefällt daran? Das ist der zweite Teil: ...ich will ihm danken mit meinem Lied. Nun fällt euch der Dank an solch einem Tag ja sicher leicht: Endlich gehören wir beide ganz zusammen! Mann und Frau...eheliche Gemeinschaft...ein gemeinsamer Name... Das ist doch noch etwas anderes, als "nur so" zusammenleben, wie es heute ja oft jahrelang geht. Und es ist auch einfach schön, einander heute dieses Versprechen zu sagen: "Willst du diesen Mann, diese Frau lieben und ehren...bis der Tod euch scheidet? - Ja!" Es ist gut, diese Verantwortung füreinander zu übernehmen. Und es ist gut zu wissen und das zu hören: Dieser Mensch liebt mich so, daß er immer bei mir bleiben und mir das versprechen will! Aber es gibt gewiß auch viel zu danken, wenn ihr an die vergangene gemeinsame Zeit denkt: So viel Schönes ist euch schon geschenkt worden. Manche kleine Krise habt ihr in Liebe und Geduld miteinander überstanden. Und in eurem persönlichen Leben bis heute gibt es auch so vieles, was des Dankes wert ist. Eltern haben dürfen! Eine Familie, in der man geborgen und geliebt ist. Eine Ausbildung machen können, einen Arbeitsplatz haben. Und noch vieles mehr, was ja gar nicht so selbstverständlich ist. Schließlich wird es gewiß auch in Zukunft viel geben, was des Dankes wert ist, was euch erfreut und glücklich macht: Die Freude aneinander, die Zärtlichkeit, die ihr einer dem anderen schenken könnt, die Zuneigung, die ja heute zum Versprechen werden soll, eure schöne Wohnung, die ihr euch ausgebaut habt, dann auch die Gemeinschaft hier im Dorf und in eurer Kirchengemeinde... Was wird doch Anteil genommen an eurem großen Tag heute! Aber - und damit gehen wir zum ersten Teil eures Trauspruchs - es gab, gibt und wird auch Schweres in eurem gemeinsamen Leben geben. Dafür soll nun das gelten: Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Wir wollen nicht spekulieren, was denn alles geschehen kann, wie das schwere Geschick aussehen könnte, wann dieser Vers also besonders wichtig sein wird... Ich habe diesen Vers so verstanden und ich will euch das nahelegen: Wir beide wollen überhaupt, in guten und bösen Tagen davon ausgehen, daß wir unser Leben nicht selbst in der Hand haben, nicht selbst "machen", wie das heute oft ausgedrückt wird. Ich höre das so: Wir beide wissen, daß ein Gott über uns ist. Wenn wir zusammengefunden haben, dann war das kein blindes Schicksal. Wir beide sollten zueinander finden! Wir waren - auch wenn sich das heute fast ein bißchen altmodisch anhört - wir waren füreinander bestimmt: Ralf für Tatjana, Tatjana für Ralf. So sollte es sein. Und ihr beide habt ganz gewiß viele Erfahrungen gemacht, viele Erlebnisse miteinander, die für euch selbst dies ganz deutlich sagen: Wir beide gehören zueinander! Unter Millionen haben wir uns gefunden, eben finden sollen. Dabei habt ihr die Führung dessen kennengelernt, von dem hier gesprochen wird: Der Herr ist meine Stärke und mein Schild... Und mit diesem Wissen im Hintergrund sollt ihr nun auch weiter zusammen leben. Ihr dürft sozusagen aus diesem Wissen, dieser Erfahrung schöpfen, und sie gibt euch die Gewißheit, daß euch auch weiterhin nichts geschehen wird, was euch in einem letzten Sinn schaden kann, euer Leben, auch eure Gemeinschaft miteinander, gefährdet und wovor ihr euch ängstigen müßtet. Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Ausdrücklich heißt das nicht, daß eure Zeit nicht auch schwere Stunden bereithält! Ich persönlich glaube ja, daß kein Mensch, zumal kein Christ ohne Leid und Kreuz sein kann. Gerade Menschen, die mit Gott leben, erfahren immer wieder auch trübe Stunden. Aber da gilt eben dies: Der HERR ist meine Stärke und mein Schild... Gerade wo ich selbst nicht mehr weiter weiß, gerade wo ich selbst schwach bin und verzagt, erweist sich Gott als stark und als ein kräftiger Helfer. Und gerade wo es unser Innerstes trifft, wo ich verletzlich bin und mir alles so nahegeht, gerade da ist Gott wie ein Schutzschild, an dem alle Anfeindung, alle Bosheit von außen abprallt. ...auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Wahrhaftig, ich möchte euch das heute ausdrücklich zusagen: Die Hoffnung auf Gott trügt nicht. Er hilft. Sicher nicht immer so, wie wir es uns wünschen, aber so, wie es gut für uns ist und bei euch, die ihr nun für immer zusammengehört: wie es gut für euch beide ist! Und das führt uns nun wieder zu dem anderen: Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will Gott danken mit meinem Lied. Ja, ich will euch ermutigen dazu, niemals diesen Dank zu vergessen! Nicht nur, wenn Gott eben dieser Schutz gegen das Böse war, das in euer Leben einbrechen wollte und wenn er euch bewahrt hat. Nein, dieser Dank soll täglich in euch sein und auch vor Gott kommen in eurem Gebet. Dankbare Menschen sind einfach auch glücklicher, eben fröhlich, wie es hier heißt. Und ihr habt ja, weiß Gott, Grund, fröhlich zu sein: Ihr habt einen lieben Menschen gefunden, der von heute an alles mit euch teilt. Ihr sollt heute einer vom anderen hören: Du, ich habe dich so lieb, daß ich nie mehr ohne dich sein will, mein ganzes Leben lang nicht... Was ist das doch für ein gewaltiges Versprechen! Wie groß die Freude, wenn man das sagen kann, sagen will! Und ihr habt eine gute Zukunft vor euch. Wie gesagt, nicht immer wird's leicht sein, aber der Hintergrund ist hell. Da steht nämlich Gott mit seiner Liebe, seiner Hilfe, seiner Treue - und nicht nur in diesem Leben, nein, einmal sogar ewig - nach unserem Glauben! Wirklich: Viel Dankenswertes ist euch geschenkt, und jeden Tag neu wird euch hinzugefügt werden. Vergeßt darum nie, Gott zu danken. Das wird euch auch wieder selbst helfen, im Vertrauen zu Gott alles zu bestehen, was kommt. Doch, ich glaube, ich habe euch da einen schönen Trauvers ausgesucht. Und vor allem ist er beherzigenswert: Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied. Liebe Tatjana, lieber Ralf, ich wünsche euch von Herzen gute Erfahrungen mit der Wahrheit dieses Trauspruchs, in guten und schweren Zeiten. Und tut reichlich, was er empfiehlt: Dankt Gott für alles, auch füreinander, täglich, wenigstens in der Stille. Die Predigt wurde gehalten von Pfr. Manfred Günther, Lohgasse 11, 35325 Mücke/Groß-Eichen