Predigt zum Altjahrsabend - 31.12.2001 (Die Predigt kann auch - mit nur wenigen Veränderungen im Text - gut von zwei oder mehreren Sprechern vorgetragen werden! Weitere Hinweise am Ende der Predigt!) Textlesung: Hebr. 13, 8 - 9 Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Laßt euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade. Liebe Gemeinde! Wohin gehen unsere Gedanken heute abend? Was bewegt uns in diesen letzten Stunden des zu Ende gehenden Jahres? Welche Wünsche haben wir? Welche Ängste und Befürchtungen? Was möchten wir festhalten vom alten Jahr und was im neuen gewinnen? Wo ist das Bleibende im Fluge der Zeiten, wo das Feste, wenn alles doch so flüchtig ist, wie es uns heute ja so deutlich bewußt wird. Wo ist die Mitte, auf die wir uns stellen können und wo der Halt, wenn wir den Weg unseres Lebens gehen? Der Predigtvers für diesen Abend beantwortet diese Fragen ganz kurz, ganz schlicht und über- zeugend: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Er, dieser Jesus Christus, ist uns von Gott zum Halt gemacht, zum Wegweiser und Führer, zum Be- gleiter und zum Ziel. Er ist der Anfang und das Ende, die Mitte und der feste Boden, der Trost in unserer Erinnerung, die Kraft, die uns ins neue Jahr begleitet... Er ist das Gestern, das Heute und das Morgen, er ist es, der da war, der da ist und der da kommt. Liebe Gemeinde, ich habe mir überlegt, wie ich ihnen diese schönen Worte anschaulich machen kann. Wie wird das auch für die Augen und unser Herz begreiflich, was wir eben nur gehört haben? Wir wollen jetzt Lichter entzünden für unser Gedenken und unser Befürchten, für das, was war und was vielleicht sein wird, ein Licht immer für das vergangene und eines für das kommende Jahr. Der Herr Jesus Christus, für den alle diese Lichter steht und der ja selbst das Licht der Welt war, ist und in Ewigkeit bleibt, möge so als der Herr und Begleiter des vergehenden und des kommenden und al- ler Jahre unseres Lebens sichtbar werden. (Die 1. Kerze wird entzündet - das Folgende mit sehr viel Ruhe und Zeit vortragen!) Dieses Licht leuchtet für alle Kinder, die uns im vergangenen Jahr geboren wurden und die wir ge- tauft haben und die jetzt in unsere Gemeinde gehören und die wir lieb haben. (Kerze aufstellen) (2. Kerze) Diese Kerze leuchtet für alle Kinder, die uns im nächsten Jahr von Gott geschenkt werden. Über al- len Kindern und für sie sagt Gott: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. (Kerze aufstellen usw. nach jeder weiteren Kerze) (Die 3. Kerze wird entzündet) Diese Kerze leuchtet für alle jungen Leute, die wir im vergangenen Jahr eingesegnet haben. Für alle, die versprochen haben, sich zu ihrer Gemeinde zu halten, die aus dem Wort und dem Sakrament lebt. (4. Kerze) Diese Kerze leuchtet für alle, die im kommenden Jahr konfirmiert werden und ihr Versprechen und Bekenntnis zur Gemeinde Jesu ablegen wollen. Für sie heißt es: Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (Die 5. Kerze wird entzündet) Diese Kerze leuchtet für alle Paare, die im vergangenen Jahr geheiratet haben, die sich Treue und Liebe versprochen haben, bis der Tod sie scheidet. Sie leuchtet aber auch für alle, die ihr silbernes, goldenes oder diamantenes Ehejubiläum haben feiern dürfen. (6. Kerze) Diese Kerze leuchtet für alle, die im kommenden Jahr den Bund der Ehe eingehen und um Gottes Segen für ihre Liebe bitten wollen. Sie strahlt aber genau so für jene Paare, die im neuen Jahr silberne oder goldene Hochzeit feiern werden. Ihnen sagt dieses Licht: Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. (Die 7. Kerze wird entzündet) Diese Kerze leuchtet für alle, von denen wir Abschied nehmen und die wir bei uns beerdigen mußten. Und sie leuchtet für uns, wo wir vom Tod betroffen wurden und uns ein Abschied traurig gemacht hat. (8. Kerze) Diese Kerze entzünden wir für alle, die nach Gottes Willen im kommenden Jahr sterben müssen. Sie soll uns auf unserem letzten Weg in dieser Welt nach Hause leuchten. Vor dem Verhängnis des To- des ist uns zugesagt: Wer an Jesus Christus glaubt, der hat das ewige Leben! (Die 9. Kerze wird entzündet) Dieses Licht leuchtet für die unter uns, die im vergehenden Jahr krank gewesen und durch Zeiten des Leids hindurchgegangen sind. Für alle, die erleben mußten, wie schwer es ist, krank zu sein, aber die auch die Chance erfahren haben, die in jedem Leiden liegt: Sich einmal den tiefsten Fragen des Lebens zu stellen, die Mitte zu finden oder wiederzufinden und neu an die Hand Gottes zu gelan- gen... (10. Kerze) Diese Kerze leuchtet für alle unter uns, die im kommenden Jahr das Tal der Krankheit durchschre- iten und erfahren müssen, wie einsam man da sein kann und wie angewiesen auf Gott und die an- deren Menschen. Wir wollen uns auch in diesen Zeiten auf Gott verlassen, der uns zusagt: Ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten. (Die 11. Kerze wird entzündet) Dieses Licht - ist dein Licht. Es steht für alles, was du im vergangenen Jahr erlebt hast und erfahren mußtest. Es leuchtet für dich in den Freuden, die du hattest und den Sorgen, die du dir gemacht hast, deinen Ängsten und Hoffnungen. Es will dir sagen, das du deine Wege im vergangenen Jahr niemals allein gegangen bist, daß dich Christus keine Minute aus den Augen verloren hat, daß du immer geführt warst, behütet von Gottes Güte - auch wo du das nicht gespürt und du dich sehr ver- lassen gefühlt hast. (12. Kerze) Dieses Licht will dich in das neue Jahr begleiten. Es will dir sagen, daß Jesus Christus, für den es das Zeichen ist, keinen Augenblick von deiner Seite gehen wird. Er wird dich behüten in aller Gefahr, bewahren in jedem Dunkel und schützen vor aller Anfeindung und Bosheit der Menschen. Dieses Licht wird dir leuchten. Sein Schein wird dich trösten. Sein Glanz wird dich erhellen. Seine Wärme wird dich segnen. Dieses Licht sagt dir: Ich bin bei dir alle Tage bis an das Ende dieser Welt. Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Das sind nicht nur schöne Worte. Sein Licht strahlt in der Vergangenheit unseres Lebens. Sein Licht beglänzt diesen Moment unserer Zeit. Sein Licht wird mit uns in die Zukunft gehen, solange uns Gott in dieser Welt Zeit gibt. Und selbst die Ewigkeit ist in das Licht unseres Herrn getaucht. Dann wird es uns für immer aufgehen. Halten wir das von diesem Abend fest. Das Licht strahlt in der Finsternis. Das Kreuz unseres Herrn überspannt die Zeit - unsere und die der ganzen Welt. Was war, was ist und was sein wird ist beschützt und bewahrt von ihm: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. _______ Hinweise: Während der Ansprache werden die 12 Kerzen vor dem Altar in Kreuzform aufgestellt. - Eine schöne Variante ist es auch, zu Beginn des Gottesdienstes allen Besuchern eine Kerze auszuteilen. Diese wird mit der 12. Kerze am Ende der Predigt in den Bankreihen entzündet. Danach erst wird die 12. Kerze zu den anderen vor dem Altar gestellt.