Zeichenpredigt zum Altjahrsabend - 31.12.1998 Während der Predigt wird ein Paket aufgepackt und entfaltet: (Um die drei Bilder der Anleitung zu sehen, zurück auf Archiv-Seite und auf das Icon zu "Altjahresabend" klicken!) (1. Bild - Ein Paket) Textlesung - nur zur Einstimmung: Jesaja 30, 15 - 17 Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: »Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahinfliehen«, - darum werdet ihr dahinfliehen, »und auf Rennern wollen wir reiten«, - darum werden euch eure Verfolger überrennen. Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Drohen; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr übrigbleibt wie ein Mast oben auf einem Berge und wie ein Banner auf einem Hügel. Liebe Gemeinde! Sie fragen sich schon seit dieser Gottesdienst begonnen hat, wozu ich dieses Päckchen mitgebracht habe und was wohl darin ist. Ich will das kleine Geheimnis jetzt lüften. Vor ihren Augen. Aber, kann man's sich nicht schon denken? Wie fühlen wir uns denn an der Schwelle eines neuen Jahres?: Ein bißchen Angst ist da - was mögen die nächsten 12 Monate bringen? Ein bißchen Sorge - werde ich gesund bleiben, meine Arbeit behalten, muß ich durch Leid oder Trauer? Aber auch ein wenig Freude - es wird gute Erfahrungen geben, frohe, schöne Erlebnisse! Und Hoffnung - alles, was mir geschieht, ist unter Gottes Augen und seinem guten Willen für mich. - Vielleicht überwiegen heute abend aber doch Angst und Sorge. Meist ist das so kurz vor der Schwelle...ehe es beginnt, das neue Jahr...oder: Bevor man einen Blick in so ein "Paket" getan hat. - Ja, ich denke mir, das neue Jahr ist in diesem Päckchen. Hier drin ist dein und mein 1999. Hier drin ist alles das, was wir in den kommenden 12 Monaten erfahren, erleben und erleiden werden. Verständlich, wenn wir jetzt beklommen sind und zögern... Aber wir überwinden uns jetzt und lösen die Schleife. (2. Bild - Schleife lösen!) Wir spüren, sie löst sich ganz leicht. Das neue Jahr ist nicht mehr fest verschlossen - noch ein paar Stunden, dann beginnt es sich für uns zu entfalten. Wir öffnen jetzt ganz vorsichtig den Deckel und schauen hinein. Da liegt sie, die ganze Fülle der kommenden 365 Tage. Zunächst erkennt man die äußere Form der Dinge. Da sind rauhe und glatte Flächen. Da sind Erhebungen und Täler der Lebenslandschaft. Da sind krumme und gerade Wege dazwischen. Da sind Mauern und Öffnungen, durch die man hindurchschreiten kann. Jetzt nehmen wir auch die Farben wahr: Helle Töne hie und da. Gelb, weiß und rosa. Aber an man- chen Stellen auch grau und gar schwarz, Düsteres und Dunkles und Orte, an die gar kein Licht dringt. Und wenn wir nun noch länger hineingehen, dann entdecken wir Einzelheiten: Ereignisse, Lebensstationen, Anfänge und Schlußstriche: Da ist der ersehnte Abschluß, den einer machen wird. Endlich die Ausbildung hinter sich haben und die Zukunft auf eigenen Füßen vor sich! Da ist die Liebe, die einem anderen begegnen wird, das Glück, das es bedeutet, wenn ein Mensch mit einem anderen gemeinsam seinen Weg geht und die Lasten des Lebens trägt. Da sind auch all die Stunden der Freude, die Zärtlichkeit, das Verständnis. Dort sehen wir den Erfolg, den einer haben wird, seine Karriere, die berufliche Leiter, die er empor- steigt. Er wird es schaffen. Er wird am Ziel seiner Wünsche sein. Er wird erreichen, was er erträumt hat. Da ist aber auch das Leid, durch das mancher hindurchmuß. Wochen auf dem Krankenlager. Ein Unfall und die schwere Zeit danach. Zerschlagene Hoffnungen, Träume, wie Seifenblasen zerplatzt. Und da ist die Trauer, die einer erfahren wird. Da schlägt die Stunde, die uns einen lieben Menschen nimmt. Da wird einer, der uns so vertraut war, von uns gerissen. Da müssen Abschiedsworte gesagt werden. Da wird es Tränen und Schmerz geben. Da warten tiefe Krisen, Einschnitte in unser Leben, Veränderungen, die sehr wehtun. Da sind auch Prüfungen, die von uns verlangt werden. Da mußt du beweisen was dein Glaube wert ist und wie viel er aushält. Da wirst du in Zweifel getrieben und vielleicht in Verzweiflung. Da werde ich Farbe bekennen müssen, wer und was mich hält und wie weit mein Vertrauen trägt. Da werden wir in die finsteren Lebenstäler geführt - und sollen den Stab des Hirten nicht verlieren. Da wird un- ser Weg steinig und steil - und wir sollen doch nicht zurückbleiben. Ja, vielleicht müssen wir in die- sem Jahr den letzten, den schwersten Pfad gehen - und dennoch die Hand des Herrn, der uns führt, nicht loslassen. Viel wird dieses Jahr bringen. Manches werden wir gewinnen. Einiges aber wird uns verloren gehen - unwiderruflich. Das alles liegt schon bereit in diesem Päckchen, in den 12 Monaten, die es enthält. Wir könnten jetzt das Paket wieder schließen und zu uns sprechen: Wir wollen es der kommenden Zeit überlassen, was sie uns nimmt oder schenkt. Das ist die Haltung, die abwartet, die sich die Din- ge geschehen läßt, ohne sich schon vorher in Ängsten zu verzehren und in Sorgen aufzulösen. Sicher eine gute, angemessene Haltung für Christen. Wir könnten uns wohl auch in unsere bösen Erwartungen hineinsteigern und zu ergründen suchen, was die Zukunft für uns bereithat und wie wir uns davor schützen können... Der Übergang von ei- nem Jahr ins andere ist ja bei vielen Menschen begleitet von mancherlei unnützen Bräuchen und fragwürdigen Verhaltensweisen: Der Lärm, der mit Feuerwerk veranstaltet wird, der Alkohol, der die Furcht betäuben soll, das Zinngießen, das uns den Blick ins Neue öffnen soll... Wir wollen noch ein wenig bei diesem Päckchen bleiben. Wir wollen seine Botschaft noch zu Ende hören, die Gedanken, die es uns schenken will, noch weiterdenken und auch das ganz bildhaft und hoffentlich überzeugend und hilfreich. Was alles für uns im neuen Jahr darin sein mag, haben wir gehört. Wir "wissen" es nicht - und das ist gut so. Wir werden es erwarten, und wir wollen getrost sein. Wenn ich jetzt dieses Jahr 1999 ganz entfalte, (3. Bild - Paket ganz entfalten, als flaches Kreuz hochhalten!) sehen wir, warum wir ganz ruhig sein dürfen: Das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus umschließt jedes Jahr, auch das kommende. Sein Kreuz umfaßt jeden Tag der 12 Monate, die heute nacht anbrechen Und das ist kein bloßes Bild! Dieses Zeichen steht für eine Wahrheit, eine Wirklichkeit, die wir erleben werden! Was auch im- mer kommt - Jesus Christus hat es für uns überwunden! Es soll, es kann uns nicht von ihm trennen. Es ist in seinem Kreuz gehalten, in ihm geborgen und umschlossen. Mag das Leid kommen - er hält uns und trägt uns hindurch. Mag die Trauer auf uns warten - er ist stärker und läßt uns nicht darin untergehen. Mögen die Prüfungen schon morgen beginnen - wir sind nicht allein und werden seine Kraft spüren. Und wenn die Liebe unsere Tage schön macht, wenn Erfolg unsere Mühen krönt, wenn unser neues Jahr voll Freude ist, wissen wir hoffentlich auch, wem wir es verdanken und zu danken haben! Im Kreuz des Herrn liegt unsere Zukunft umschlossen. Dort sind auch wir geborgen und bewahrt, was immer kommt. In den Worten des Jesaja vorhin hieß es: "Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein!" Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 1999. Ich wünsche Ihnen - wenn die Angst und die Sorge kommen, die Stille, die Sie brauchen, um sich zu erinnern: Das Kreuz meines Herrn umschließt dieses Jahr und mein ganzes Leben. Ich wünsche Ihnen dann die Hoffnung, die aus die- sem tröstlichen Gedanken erwächst. Und noch eines wünsche ich Ihnen: Vergessen Sie das Danken nicht, wenn Ihr 1999 Freude und Glück enthält!