Andacht zum Wochenspruch Wochenspruch zur Woche nach dem So. "Quasimodogeniti": Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petr. 1,3) Zu einer »lebendigen Hoffnung«... Gibt es denn auch eine »tote Hoff- nung«? Wenn wir die Menschen fragten, die über Ostern in die Kir- chen gekommen sind, was sie hoffen, worauf sie sich verlassen und woran sie glauben... Was würden sie antworten? »Ich hoffe auf die Auferstehung von den Toten«, würden wir vielleicht hören. Und: »Ich verlasse mich auf Jesus Christus«, könnten sie sagen. Oder: »Ich glaube, daß der Tod nicht das Ende ist.« Aber wenn wir dann den Alltag dieser Christen begleiten würden, dann ginge uns bei vielen etwas auf: Mit dem täglichen Leben hat dieses Bekenntnis der Lippen rein gar nichts zu tun! Immer noch und immer wieder treibt es ihnen die Tränen in die Augen, wenn sie an die Verstorbenen denken. Im- mer noch und immer wieder wird die Osterfreude von bösen Erwar- tungen und Zweifeln gefressen. Das ist »tote« Hoffnung. Oder schauen wir, wie die Christen mit ihren Mitmenschen umgehen, dieselben, die mit dem Munde von »Auferstehung« und »neuem Le- ben« sprechen: Wie wenig Vertrauen bringen wir einander entgegen! Wie legen wir die anderen fest auf das, was sie immer waren und wie wir sie kennen. Wem gestehen wir denn zu, daß er sich verändert; wen lassen wir über die Rolle hinauskommen, die unsere Erfahrung ihm zuteilt? Hier zeigt sich »tote Hoffnung«. Und wir müssen den Menschen nur ins Gesicht blicken: Wo strahlt das auf in ihren Zügen, was ihre Zunge sagt: Der Herr ist auferstanden!? Wo sind sie gelö- ster, fröhlicher, seitdem sie das wissen? Wo sehen wir den Glanz ei- ner ewigen Zukunft in den Augen der Christen aufleuchten? Das ist »tote« Hoffnung! Und die Hoffnung soll doch »lebendig« sein! Und wir könnten doch auch zu einem getrosten Glauben und einem neuen, zuversichtlichen Leben finden: ... durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten! Jetzt gibt es doch keinen Weg, den wir allein gehen müssen. Kein Dunkel, in dem wir nicht an seiner Hand geführt werden. Keine Krankheit, durch die er uns nicht trägt. Kein Leid, in dem wir nicht seine Kraft spüren. Kein Geschick, das uns von seiner ewigen Zu- kunft abschneidet. Ja, nicht einmal der Tod kann uns vom Herrn trennen. Wovor also Angst haben? Und mit unserem Alltag hat das auch zu tun und mit unserem Ver- hältnis zu den Menschen: Wenn durch Jesu Auferstehung der Tod besiegt ist, dann darf ich meinem Nächsten doch auch zutrauen, daß er aufersteht aus allem, was bei ihm immer tot war, aus seiner Ver- gangenheit, aus seinen Fehlern, seinen Schwächen - und auch aus den Rollen, auf die ich ihn festgelegt habe! Vielleicht war meine Erwar- tung immer sein »Grab«? Bis in unser Äußeres hinein wird das gehen: ... wiedergeboren zu ei- ner lebendigen Hoffnung! Jetzt kann ich lachen - mitten am Tag. Die Starrheit meiner Züge kann sich lösen. Ich kann jedem ein freundli- ches Gesicht schenken: Mein Herr hat für mich den Tod besiegt! Mir - ganz persönlich! - gilt sein neues Leben. Es wird einmal kein Schlußstrich unter meine Jahre gezogen. Es wird kein Verlöschen und kein Vergessen geben. Mir ist die Ewigkeit verdient. Mir gehört eine herrliche Zukunft, eine Freude, von der ich nicht einmal träumen kann. Unbeschreiblich schön wird das sein, nicht mit Worten auszu- drücken... Glück ohne Ende! Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus...! »Ich hoffe auf die Auferstehung von den Toten.« - »Ich verlasse mich auf Jesus Christus.« - »Ich glaube, daß der Tod nicht das Ende ist.« Diese Bekenntnisse unserer Lippen wollen gelebt werden! Unser Tun bestätigt unser Reden! Durch unsere Taten wird unser Sagen glaub- haft! Dann sind wir »wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung«.