Andacht zum Wochenspruch Wochenspruch zur Woche nach dem So. "Okuli": Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lk. 9,62) Sehen Sie bei diesem Vers nicht auch ein Bild vor Augen, ja, eine ganze Folge von Bildern?: Da ist der kalte Winter endlich herum; die Tage werden wieder länger. Die wärmenden Strahlen der Sonne bringen den letzten Schnee zum schmelzen. Die Wiesen und Felder trocknen langsam ab. Jetzt hält es den Bauern nicht mehr im Haus! Er spannt an, holt den Pflug aus dem Schuppen und hinaus geht es! Draußen auf dem Acker kommen vielleicht die Gedanken: Ist es nicht noch zu früh zum Pflügen? Wird der Winter noch einmal zurückkeh- ren? Ist womöglich alles umsonst? Warum ruht beim Nachbarn noch die Feldarbeit? Wenn er jetzt diesen Gedanken nachgibt, dann wird wohl nichts aus seinem Tun. Dann ist er nicht mehr bei der Sache, dann kommt er nicht voran. Die Furchen werden schief, die Ge- danken hemmen die Schritte wie ein schweres Gewicht. Vielleicht denkt unser Bauer aber auch schon an das, was auf seinem Feld werden soll: Vielleicht sieht er im Geiste schon das Getreide, wie es im Sommerwind wogt wie ein braungelbes Meer? Vielleicht freut er sich auf die Ernte, die er einbringen wird? Vielleicht hofft er schon auf reichen Ertrag als Lohn seiner Mühe? Dann wird es gewiß gut vorangehen! Der Blick nach vorn wird seine Schritte beflügeln. Wie leicht und zügig läßt sich da arbeiten! Wie mit dem Lineal gezo- gen liegt bald eine Furche neben der anderen. Hier kann etwas wach- sen! Hier wird die Frucht gedeihen! Hier winkt reiche Ernte! Wir mögen mit der Landwirtschaft nicht mehr so verbunden sein, aber gilt das nicht in allen Lebensbereichen? Da sind die Fragen: "Kann ich das? Bin ich dafür geeignet? Ist es schon die rechte Zeit?" Da sind die bösen Erwartungen: "Was wird da wohl herauskommen? Das wird ja doch nichts! Am Ende ist sicher alles umsonst gewesen!" Wie ein Hemmschuh sind diese Fragen und Bedenken bei allem, was wir nur anfangen! Aber auch das andere haben wir schon erlebt: Als wir damals dieses gute Gefühl hatten und irgendwie wußten, das wird mir gelingen, da gelang es wirklich. Als uns neulich die Hoff- nung auf einen glücklichen Ausgang nach vorn blicken ließ, da hat uns das geholfen, da hat sie die Genesung gefördert und war stärker als alle Befürchtungen. Sollte das in unserer Sache mit Gott anders sein? Werden uns solche Gedanken nicht auch immer wieder zum "Klotz am Bein": "Ich kann nunmal nicht glauben! So viele Dinge kann ich mit dem "Vater im Himmel" nicht reimen. Ich würde ja gern einmal den "Pflug" anpak- ken und nach vorne schauen - aber ich kann es nicht!" Warum nicht einmal - gegen alle unsere Erwartungen und Bedenken einen Versuch machen?: Da ist ein Glaube, den Gott jedem Men- schen schenken will! Da ist eine Hoffnung, die jedes Leben sinnvoll werden läßt! Da ist eine Liebe, die jedem Kind Gottes gilt! Halten wir unsere Augen darauf gerichtet! Drehen wir uns nicht mehr um nach allem, was uns vielleicht immer beschwert und gehalten hat. Immer weiter bleibt es hinter uns zurück. Wir schreiten mutig und leicht voran. Tief und gerade ziehen wir unsere Furchen: "Es ist einer mit uns auf dem Feld, der stärkt uns, wenn uns die Kräfte verlassen wollen. Es ist einer neben uns, der wird am Ende reiche Ernte be- scheren. Es ist einer bei uns, der schenkt uns ein fröhliches Herz, auch wenn wir uns auf unserem Lebensacker manchmal plagen müs- sen." Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht ge- schickt für das Reich Gottes. Kehren wir dieses Wort doch um wie die Scholle, die vor uns liegt: Lege deine Hand an den Pflug und sieh nach vorn: Dort entsteht durch deine Arbeit ein Stück des Reiches Gottes! Der kalte Winter ist endlich herum. Die wärmenden Strahlen bringen den letzten Schnee zum schmelzen, draußen auf den Wiesen und Äckern und auf dem Feld unseres Lebens! Hält es uns jetzt noch im Haus?