Andacht zum Wochenspruch Wochenspruch zur Woche nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis: "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demü- tig sein vor deinem Gott." (Micha 6,8) So kurz dieser Vers auch ist, es steht eine Menge darin. Eigentlich ist alles enthalten, womit wir leben können: Gottes Wort halten, Liebe üben, Demut... Meine Gedanken sind gleich bei den ersten fünf Wör- tern hängengeblieben: Es ist dir gesagt, Mensch... Ich mußte an so viele Mitmenschen denken, die sich immer wieder mit ihren mangelnden Kenntnissen in Sachen christlicher Lebensführung herausreden wollen: "Na gut, ich bin konfirmiert, aber sonst habe ich nicht viel mitbekommen davon!" - "Ich wollte schon immer einmal die Bibel lesen, bin aber einfach zu beschäftigt - vielleicht später einmal." Solches Reden soll ja wohl ein Alibi sein: Ich kenne mich in Glau- bensangelegenheiten nicht so aus, also darf man von mir auch nichts erwarten. Ich erhebe keinen Anspruch, ein informierter Christ zu sein, also stellt auch keine Fragen und schon gar keine Forderungen! Gewiß ließe sich der Unkenntnis in Glaubensdingen leicht abhelfen, aber das will man ja gar nicht! Schon ein paar Seiten Bibellektüre würde zeigen, worum es geht und worum sich für den Christen alles dreht. Zumal das Christentum ja kein hochkompliziertes Denksystem ist, sondern ein paar wenige gelebte Gedanken: Gottes Wort halten, Liebe üben, demütig sein... Ja, ein einziger Got- tesdienst könnte vielleicht schon leisten, daß einer den Weg weiß, auf dem er weiterschreiten, weiterkommen kann: Den Weg hinter Jesus Christus her, der ins Leben führt. Aber, wie gesagt, das wollen viele Menschen gar nicht. Sie sind vielleicht von der Angst umgetrieben, sie müßten sich als bewußte Christen alle möglichen Frömmigkeitsübun- gen auferlegen. Sie fürchten vielleicht auch, es könnte zu schmerzhaf- ten Veränderungen im Denken und Handeln kommen, die viel Energie und Kraft kosten. Da macht man doch lieber immer so weiter. Das ist leichter. Das kos- tet nicht so viel, meint man. Leider erfahren diese Menschen so nie, daß der Glaube der Christen zuallererst ein befreiendes, frohmachen- des Geschenk ist. Und leider kann ihnen so nie aufgehen, daß ein Christ sein, unser Leben nicht beschwert oder ärmer macht, sondern erfüllt und bereichert. Alles was dann kommt, wenn einer erst in Kontakt mit dem Glauben getreten ist, hat mit Zwang, mit Krampf und schmerzhafter Verren- kung nichts mehr zu tun; es ist freudig und gern erbracht, es geschieht aus vollem, dankbaren Herzen; es tut wohl und macht noch reicher, als man schon ist. Schade, daß sich so viele Menschen gegen diese Er- fahrungen sperren! Und trotzdem: Es ist dir gesagt, Mensch...! Heißt das nicht, selbst die Leute, die vorgeblich von Jesus Christus nichts wissen wollen, wissen schon genug? Es ist dir gesagt, Mensch! Haben sie nicht doch eine Ahnung von dem, was der Glaube in einem Herzen ausrichten kann? Haben sie nicht auch - Gott sei Dank! - genug Menschen vor Augen, die ganz offensichtlich aus ihrer Beziehung zu Christus heraus leben und arbeiten, sprechen und bezeugen? Und hat es in ihren Lebensjah- ren nicht auch hie und da eine Gelegenheit gegeben, wo Gott sich bei ihnen in Erinnerung gebracht hat? Bei der Taufe des Enkels neulich. Mit dem Kalenderspruch im Krankenzimmer, als sie sich so vor der Operation geängstigt haben. Durch diese "Andacht" heute, die Ihnen deutlich machen wollte: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Es ist dir gesagt, Mensch! Warum denn nicht einmal probieren, was dann passiert, wenn wir darauf hören? Gebet und Liedvers